In diesen festlichen Tagen der Weihnachtszeit, wenn das neue Jahr noch einem unbeschriebenen Blatt gleicht, besinnen sich viele von uns auf das, was sie sich vornehmen und von der Zukunft erhoffen. Für 2026 ist der Wunschzettel so voll wie schon lange nicht mehr: Wir sehnen uns nach Frieden in der Ukraine und im Nahen Osten. Wir wünschen uns eine Stärkung der transatlantischen Allianz und der Europäischen Union. In Deutschland hoffen wir auf ein Ende der innenpolitischen Krise durch Zugewinne der demokratischen Mitte. Gewaltige Herausforderungen sind zu meistern: die gelingende Integration von Migranten, die Überwindung der wirtschaftlichen Flaute und eine digitale Transformation aller Lebens- und Arbeitsbereiche. Nicht zu vergessen der Klimawandel; er mahnt uns, die drohende Katastrophe durch beherztes Umsteuern abzuwenden.
Diese Agenda droht, uns zu überfordern; doch es gibt einen Grund, nicht zu resignieren: die Geburt Christi. Gott selbst hat sich in unsere leidende Welt hineinbegeben, um sie zu erlösen. Wir sind aufgerufen, diese gute Botschaft überall zu verkünden. Es ist eine Botschaft der Liebe, die keine Feinde kennt – eine Liebe, die sich im Gebet und im Miteinander bewährt.
Wie können wir diese Botschaft konkret leben? Es beginnt im Kleinen, im persönlichen und familiären Leben. Wir können uns ökologisch engagieren, gerade jetzt, wenn der Umweltschutz in der Politik an Bedeutung verliert. Jeder gesparte Liter Benzin und Heizöl, jeder bewusste Verzicht auf unnötige Reisen und Konsumgüter ist ein Schritt auf dem Weg zur Klimawende, die unser Ökosystem so dringend braucht.
Flüchtlingshilfe können wir ebenfalls in unserem Umfeld leisten – sei es durch Sprachkurse, Behördengänge oder einfach nur durch ein offenes Ohr und eine einladende Tür. Integration geschieht nicht in Ministerien, sondern in Nachbarschaften und auf den Straßen unserer Städte, wo wir dem Fremden ein Lächeln schenken und konkrete Hilfe anbieten können.
Suchen wir bewusst das Gespräch mit Menschen, die politisch anders denken als wir. Versuchen wir, ihre Sorgen und Argumente besser zu verstehen. Damit tragen wir zur Versöhnung in einer gespaltenen Gesellschaft bei. Nicht die lauten Stimmen der Extreme, sondern die leisen Brückenbauer stärken unsere Demokratie in Stadt, Kreis und Land.
Schaffen wir in unseren Familien und Freundeskreisen Räume des Vertrauens, in denen wir unsere Schwächen und Verletzungen zeigen dürfen, Räume, in denen nicht Leistung, sondern Menschsein zählt, als Gegengewicht zur Härte unserer Wettbewerbsgesellschaft. Gerade in der Weihnachtszeit haben wir dafür viele Gelegenheiten. Schenken wir uns Zeit.
Gott schenkt uns die Kraft
Zuwendung ist wichtiger als Zerstreuung, Präsenz wichtiger als aufwendige Geschenke. Die leibhaftige Begegnung ist das kostbarste Gut – gerade in einer digitalisierten Welt virtueller Kontakte, die oftmals zu noch mehr Einsamkeit führen. Immer mehr Menschen vereinsamen. Erkennen wir auch darin einen Auftrag und gehen wir auf Menschen zu. Laden wir Alleinstehende zu uns nach Hause ein. Besuchen wir Menschen in Krankenhäusern und Seniorenheimen. Erzählen wir ihnen und allen anderen, was unser Herz mit Weihnachtsfreude erfüllt: Go tell it on the mountain that Jesus Christ is born! (Geh, ruf es vom Berg, dass Jesus Christus geboren ist.)
Nehmen wir uns für das neue Jahr vor, nicht nur Wünsche auf einen Zettel zu schreiben, sondern selbst Teil der Antwort zu werden, sowohl in unserem Privatleben als auch am Arbeitsplatz und im Ehrenamt. Versagen wir uns nicht der Politik. Gehen wir wählen und beteiligen uns aktiv an der politischen Willensbildung. Vielleicht können wir auch einen Teil unserer Lebenszeit für ein politisches Amt aufopfern. Unsere Welt braucht christliche Politiker dringender denn je.
Gott hat uns zugesagt, dass er mit uns ist – auf allen Wegen, die wir im Jahr 2026 gehen werden. Er schenkt uns die Kraft, die wir brauchen, um unseren Auftrag zu erfüllen: Verwandeln wir die Welt mit Gottes Hilfe in ein wohnliches Haus für alle Menschen.
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