Fragt sich der Katholik, wie Entwicklungen in Wirtschaft und Gesellschaftsleben zu beurteilen seien, so bietet sich als Referenzrahmen die über die letzten 130 Jahre entwickelte katholische Soziallehre an – ausgehend von der Enzyklika „Rerum Novarum“, in der sich Papst Leo XIII. 1891 erstmals mit der „Sozialen Frage“ auseinandersetzte und dabei einem dritten Weg zwischen Liberalismus und Sozialismus nachspürte. Allerdings lässt sich der Spieß auch gänzlich umdrehen: Es gibt Ökonomen, die fragen sich, wie Entwicklungen im Katholizismus oder auch in der Religion im Allgemeinen zu erklären seien und nutzen dafür die ökonomische Theorie.
Hat das Zweite Vatikanum die Kirchen geleert?
Ja, sagt ausgerechnet ein neuer wirtschaftswissenschaftlicher Fachaufsatz. Die darin rezipierte Theorie erscheint eher konstruiert, ist aber durchaus bedenkenswert.
