Die Wahlen zur verfassunggebenden Versammlung und zahlreiche Bürgermeisterposten am Wochenende haben ein politisches Erdbeben in Chile ausgelöst. Sowohl die bürgerliche rechte Regierung als auch die Mitte-Links-Parteien, die das Land seit der Rückkehr zur Demokratie 1990 regierten, wurden von den Wählern bei niedriger Wahlbeteiligung (43 Prozent) abgestraft. Groß herausgekommen sind die radikale Linke und unabhängige Kandidaten mit einer meist progressistischen Agenda. In der 155 Sitze umfassenden verfassunggebenden Versammlung hätte die regierende bürgerlich-konservative Rechte ein Drittel der Mandate gebraucht für eine Veto-Position, aber sie kam nur auf 37 Sitze.
Politik in Chile
Chile: Die Linke will mehr Staat
Chile gibt sich eine neue Verfassung. Sie wird wahrscheinlich weniger marktwirtschaftlich ausgerichtet sein als bisher. Die Kräfte, die eine linke Agenda durchdrücken wollen, sind besonders stark.