Verborgen zwischen den Hügeln des Hunsrücks und unweit der Mosel befindet sich das Kloster Maria Engelport der Anbetungsschwestern des Instituts Christus König und Hohepriester. Beinahe eine Trutzburg, in Naturtönen grau-beige gehalten, aber dennoch einladend, so präsentiert sich dieser spirituelle Ort, der im Jahr 2020 auf sein 800-jähriges Bestehen zurückblickte. Der Name Engelport geht zurück auf eine Legende, die besagt, dass ein Edelmann im 13. Jahrhundert, beseelt von dem Wunsch, zu Ehren der Jungfrau Maria ein Kloster zu erbauen, auf der Jagd zwei Engeln begegnete, welche im Lobpreis Gottes und der Jungfrau vertieft waren. Just an diesem Ort veranlasste er daher den Bau eines Klosters mit dem Namen „Porta Angelica“: Engelspforte.
Engelsgleich gestaltet sich auch der Gästeempfang: Er befindet sich in dem kleinen, aber gut sortierten Klosterladen. Selten haben wir eine herzlichere Aufnahme erlebt: Die Empfangsschwester begrüßt die Gäste mit einem Lächeln und mit verbindlichen Worten des Willkommens. Die Zimmer können ab 13 Uhr bezogen werden und sind geräumig sowie größtenteils ausgestattet mit Schreibtisch, WC und Dusche. Unser Blick geht vom Fenster direkt auf die Lourdes-Grotte, Ziel regelmäßiger Prozessionen im Anschluss an die heilige Messe.
Diese wird hier nach dem „Ritus aller Zeiten“, also dem klassischen römischen Ritus, gehalten. Das Institut Christus König und Hohepriester ist kanonisch anerkannt, als Anhänger der liturgischen Tradition voll und ganz der katholischen Kirche zugehörig. Neben stillen Messen gibt es hier auch feierliche Choralmessen mit Gesang und Orgel, wobei auch deutsche Kirchenlieder gesungen werden. Die Feierlichkeit einer Messe in der überlieferten Liturgie hat etwas sehr Erhebendes und Sakrales. Sie führt direkt zur Anbetung und Konzentration auf das Wesentliche, nämlich das Messopfer – wenn man sich denn darauf einlässt.
Die Schwestern kommen tagsüber abwechselnd zur eucharistischen Anbetung, die auch allen Gläubigen zugänglich ist. Dabei tragen die Schwestern einen hellblauen Umhang über ihrem Habit. Das Hellblau symbolisiert die himmlische Farbe der Jungfrau Maria.
Verkündigung als Konsequenz der christlichen Botschaft
Zurzeit gibt es zehn Anbetungsschwestern in Maria Engelport, die allesamt ein nicht-klausuriertes Leben führen. Die Frömmigkeit ihrer Gemeinschaft speist sich aus den Maximen des Franz von Sales und der heiligen Thérèse von Lisieux: Verkündigung als Konsequenz der christlichen Botschaft und Nächstenliebe, und dies vor allem auf der Basis von Barmherzigkeit, Geduld und Herzlichkeit, welche auf den Schöpfer schließen lassen.
Der kleine Doppelort Treis-Karden, knapp zehn Kilometer vom Kloster entfernt, verfügt über ein empfehlenswertes Bootsrestaurant: das „Treiser Bootshaus“, idyllisch am Yachthafen gelegen. Auch die Stiftskirche St. Castor in Karden, jenseits der Mosel, lohnt einen Besuch. Die kleinste Kreisstadt Deutschlands, Cochem, das Schmuckstück der Moselregion mit ihrer imposanten Reichsburg und der hübschen Altstadt, ist ebenfalls einen Abstecher wert und nur rund 20 Kilometer vom Kloster entfernt. Traben-Trarbach und die Burgruine Grevenburg mit dem erhebenden Blick auf die Mosel sind in etwa einer Autostunde von Engelport zu erreichen. Nach Möglichkeit sollte man auch die gut 100 Kilometer entfernte, älteste Stadt Deutschlands zum Ziel einer Exkursion machen: Trier an der Mosel. Trier ist zu jeder Jahreszeit einen Besuch wert, nicht nur aufgrund der Porta Nigra, sondern auch wegen großartiger sakraler Bauwerke: des Trierer Doms, der Liebfrauenkirche und der Konstantin-Basilika. Auch die Hängebrücke von Geierlay bei Mörsdorf, circa 40 Autominuten vom Kloster entfernt, begeistert zahlreiche Besucher: In 100 Metern Höhe kann die großartige Aussicht über ein Seitental der Mosel genossen werden. Auch die Burg Eltz befindet sich nur gut 20 Autominuten entfernt.
Ruhig und harmonisch
Wer lieber vor Ort verweilen möchte, dem eröffnen sich beschauliche Wanderwege um das Kloster herum, zum Beispiel der Kreuzweg, direkt gegenüber der Klosteranlage. Im Kloster selbst befindet sich zudem eine sehr gut sortierte Bibliothek sowie gemütliche Leseecken auf verschiedenen Etagen.
Die Atmosphäre im Haus ist ruhig und harmonisch. Dies liegt sicher auch an der Tatsache, dass die Bewohner nicht nur zusammenwohnen, sondern auch gemeinsam beten: Neben den zehn Anbetungsschwestern leben die Kanoniker im Haus; gegenwärtig sind es fünf Priester, vier Brüder sowie acht Priesteramtskandidaten. Die Schwestern begleiten die Messe mit ihrem Gesang und darüber hinaus das Wirken der Geistlichen mit ihrem Gebet. Auf diese Weise hat das Zusammenleben nicht nur einen familiären Charakter, sondern zeugt von einer Gemeinschaft, die über irdische Dinge hinausweist. Am Wochenende öffnet das klostereigene Hofcafé Sankt Wendelinus und bietet eine große Auswahl an Kuchen und Torten an.
Abschließend muss noch ein besonderer Mitbewohner Erwähnung finden: ein Berner Sennenhund mit Namen Bosco, der Haus und Hof bewacht, aber mit wohlgesinnten Gästen Freundschaft schließen möchte. Hat man sein Herz erobert, weicht er dem geneigten Besucher nicht mehr von der Seite. Maria Engelport bietet Erholung, spirituelle Anregung, die Gelegenheit zur inneren Sammlung und darüber hinaus auch interessante Ausflugsmöglichkeiten. Besonders in der Adventszeit ist ein Aufenthalt an diesem außergewöhnlichen Ort zu empfehlen.
Die Autorin ist pensionierte Lehrerin, Mutter von drei erwachsenen Kindern und Konvertitin.
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