Wenn es sein muss sagt Andrea Nahles Wörter wie „Fresse“ oder „Bätschi“ – und findet damit sogar das Gehör von Gerhard Schröder, wenn auch nicht dessen Wohlgefallen. Der steckte diese Ausdrucksweise kürzlich und kurzerhand in die Schublade „Amateurfehler“. So drücke man sich, kommentierte er kühl, einfach nicht aus. Basta! Und prompt drückt sich Nahles nicht mehr so aus. Rechtzeitig zum SPD-Europakonvent hat sie sich mehr Seriosität verordnet. Denn sie weiß: Ihre Partei steht nicht nur vor der Europawahl, sondern kurz vor dem freien Fall. Aber sie hat sich nicht nur nach Alternativen zu „Fresse“ und „Bätschi“ umgesehen. Sie muss auch in der Bibel geblättert haben, die Reklametextern und Rednern seit jeher als Inspirationsquelle für einprägsame Slogans dient. Außerdem verleihen biblische Anleihen jeder Rede ein deutliches Mehr an Strahl- und Überzeugungskraft, und von beidem braucht die SPD derzeit eine Menge. Weil überdies die Bütt schon von Rivalin AKK besetzt ist, bestieg Nahles eine imaginäre Kanzel und hielt allen, die die SPD wählen sollen, eine Predigt. Europa brauche, donnerte sie in barocker Manier in die Runde, die Herzblut-, nicht die lauen Europäer. Meint sie damit diejenigen Lauen, von denen es in der Offenbarung heißt, sie würden aus Gottes Munde ausgespieen? Oder war das lediglich die verklausulierte Erklärung dafür, warum man „vergessen“ hat, Martin Schulz einzuladen?
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