Frau Meves, wer hat Sie maßgeblich für Ihr Leben geprägt? Meine Eltern waren mir durch die gesamte Kindheit und Jugend hindurch sehr geliebte, gläubige, kirchennahe Vorbilder. Beide regten mich an, dem Kirchenchor beizutreten, sodass ich unter Anleitung eines vorzüglichen Organisten die klassischen Bach-Oratorien regelmäßig mitsingen konnte. Beide Eltern waren Künstler: Mein Vater hatte in der bedrängenden Not der Nachkriegszeit eine Kunstlehrerstelle an einer holsteinischen Mittelschule angenommen. Im dortigen Kollegium hatte er auch meine Mutter kennengelernt, die eine Kunstgewerbelehrerinnenausbildung machte und später gemeinsam mit meinem Vater die schönsten Webteppiche herstellte. Die beiden künstlerischen Berufe meiner Eltern, ...
Zeitzeugin eines Jahrhunderts
Die Grande Dame der Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie, Christa Meves, teilt im Interview mit der „Tagespost“ ihre Lebenserfahrungen aus 100 Jahren und gibt dabei wertvolle Anregungen für Jung und Alt.
