„Bin ich ein richtiges Mädchen? Lebe ich im falschen Körper? Richtig? Falsch? Trans? Geht es um Deine Identität, oder darum, wie andere Dich sehen?“ So spricht die letzte Woche online gegangene Internetplattform KeinMaedchen weibliche Jugendliche an, die eine Transition in Betracht ziehen. Die Plattform versteht sich als unabhängiges Informationsangebot für junge Mädchen in Identitätskrisen und geht auf eine Initiative der „Demo für alle“ zurück. „Die Anzahl der Kinder und Jugendlichen, die sich als ,Transgender‘ identifizieren, ist in den vergangenen Jahren in ganz Europa explodiert – besonders bei jungen Mädchen. Die gesundheitlichen Folgeschäden durch Pubertätsblocker und gegengeschlechtliche Hormone sind katastrophal und größtenteils irreversibel“, erklärt Demo für alle-Vorsitzende Hedwig von Beverfoerde die Initiative.
Bin ich trans?“
Ein Selbstversuch beweist schnell: Wer in der Google-Suchmaske Fragen wie „Bin ich trans?“ oder „Wie merke ich, ob ich trans bin?“ eingibt, landet schnell auf Seiten, die zu einer Transition ermutigen. Oder auch auf dem „Regenbogenportal“ der Bundesregierung, das im Oktober in der Kritik stand, da es in einem Text, der sich an Kinder und Jugendliche richtete, die Einnahme von Pubertätsblockern und Hormonen verharmloste.
Das Kernstück der Website bildet ein Frage- und Antwortkatalog, der ausführlich und faktenbasiert auf die drängenden Fragen von jungen Mädchen, die mit ihrer Geschlechtsidentität ringen, sowie deren Eltern und Erziehern antwortet. Einfühlsam und vorurteilslos zeigen die Antworten verschiedene Perspektiven auf das Unwohlsein im eigenen Körper und dessen Ursachen auf und erklären, dass Identitätskonflikte nicht vom eigenen Falsch-Sein kommen, sondern oft durch das soziale Schema „typisch Mädchen“ hervorgerufen werden. „Muss man immer gleich die Seiten wechseln? Gibt es keine anderen Möglichkeiten, mit dem Klischee-Mädchen abzuschließen?“, laden die Verfasser ihre jugendlichen Leserinnen dazu sein, sich nicht in Schablonen pressen zu lassen: „Stelle Dein inneres Gefühl auch einmal auf laut und die Stimmen, die auf Dich einprasseln, mal für ein paar Augenblicke auf leise. Und höre Deinen Zweifeln ganz aufmerksam zu.“ Um sie dann zu ermutigen: „Geh Deinen Weg und nicht den der anderen. Lass Dich nicht verunsichern von dem, was angeblich typisch für Mädchen ist, sondern finde ganz im Gegenteil noch viel mehr über Dich und Deine Stärken heraus.“
„Was steht wirklich hinter Deinem Gefühl innerlich leer und ,falsch‘ zu sein? Was ist die Botschaft Deiner Seele, die sich ausdrückt in dem Gefühl ,im falschen Körper‘ bzw. ,im falschen Geschlecht‘ zu leben?“ Sollte die Auseinandersetzung mit Rollenklischees nicht genügen, regt die Plattform dazu an, nach tieferen Ursachen für den Hass auf den eigenen Körper zu suchen und womöglich auch mit einem Therapeuten zu reden.
Hilfe bei Entscheidungsfindung
Durch den Aufbau der Website, den Schreibstil und die Möglichkeit eines direkten Austauschs möchte die Plattform in einen Dialog mit den jungen Nutzerinnen treten und regt sie dazu an, ihre Familie mit in die Entscheidungsfindung einzubeziehen. Außerdem bietet die Plattform Informationen über Pubertätsblocker und Hormone einschließlich ihrer nicht rückgängig zu machenden Folgen, rechtliche Informationen zur Transition sowie Begriffserklärungen.
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