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Hoffnung gewinnt man nicht am Handy

Zwischen digitaler Dauerkrise und digitaler Wahrnehmung braucht es einen Blick, der über das Sichtbare hinausgeht.
Upset boy with smartphone
Foto: xafrica_imagesx | Hoffnung entsteht nicht im Scrollen! Sie wächst im Gespräch, im Vertrauen, in der gemeinsamen Suche nach Sinn, im Gebet.

In einer Welt, in der Informationen pausenlos auf uns einprasseln, fragen wir uns, wie wir unseren Kindern Halt, Orientierung und Zuversicht vermitteln können. Was hilft ihnen, sich inmitten von Krisen und Katastrophen zu behaupten? Bildung, Talent, günstige Umstände? Gewiss. Doch das Heilige Jahr erinnert uns, dass es etwas Tieferes ist, das sie und uns wirklich trägt: die Hoffnung.

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Hoffnung: jene stille, aber kraftvolle Tugend, die uns befähigt, über das Sichtbare hinauszublicken. Sie scheint uns zunehmend zu entgleiten. Während die Welt an vielen Orten aus den Fugen gerät, verlieren wir nicht nur den Überblick, sondern auch das Vertrauen in eine gestaltbare Zukunft. Nachrichten, die von Krieg, Klimakollaps oder sozialen Spannungen berichten, begegnen uns nicht mehr nur in der Zeitung oder den Abendnachrichten, sondern begleiten uns ununterbrochen, in der Hand, in der Tasche, auf dem Nachttisch. Das Smartphone ist zum permanenten Krisenmelder geworden. Es informiert, aber es überfordert auch. Es verbindet, aber es isoliert zugleich.

Licht am Ende des Tunnels?

Die Flut negativer Meldungen hat längst eine eigene Dynamik entfaltet. Unser Gehirn, evolutionär darauf ausgerichtet, Gefahren besonders stark wahrzunehmen, springt auf jede Schlagzeile an. Angst, Empörung und Erschütterung sichern die Aufmerksamkeit, die in der digitalen Welt zur Währung geworden ist. Doch wer sich ständig im Strom dieser Informationen bewegt, entwickelt ein verzerrtes Bild der Realität. Es entsteht ein Gefühl der Ohnmacht, der Welt ausgeliefert zu sein, ohne Handlungsspielraum, ohne ein Licht am Ende des Tunnels.

In dieser Atmosphäre der Reizüberflutung ist es kein Zufall, dass Papst Franziskus uns dazu aufgerufen hat, Pilger der Hoffnung zu sein. Hoffnung nicht verstanden als sentimentales Gefühl, sondern als eine geistige Haltung, als geistliches Fundament. In seinem Schreiben zum Heiligen Jahr verwies er besonders auf die Jugend, die unsere Hoffnung verkörpere. Junge Menschen, so der Papst, dürften wir nicht enttäuschen, denn auf ihrer Begeisterung gründe die Zukunft. Diese Worte berühren uns. Denn als Eltern spüren wir: Unsere Kinder brauchen mehr als Wissen. Sie brauchen eine begründete Hoffnung, die ihnen erlaubt, mutig nach vorne zu schauen.

Christen rechnen mit dem Guten

Unsere Aufgabe ist es, die Hoffnung unserer Kinder zu nähren, ihnen Ruhe, Vertrauen, innere Ordnung zu schenken. Wir müssen uns als Eltern in Anbetracht der pausenlosen digitalen Kommunikation selbst davor hüten, die Fähigkeit zu verlieren, zu reflektieren, zu trauern, zu verarbeiten – und schließlich wieder zu hoffen. Wir sollten uns bewusst fragen: Wann nehmen wir uns als Eltern Zeit, die Welt auch jenseits des Bildschirms wahrzunehmen? Wann schaffen wir Räume für Stille, für Gespräche, für Gebet und das, was unsere Kinder im Innersten bewegt?

Wir wissen: Hoffnung entsteht nicht im Scrollen, nicht im schnellen Konsum, nicht in der Aneinanderreihung von Schlagzeilen. Sie wächst im Gespräch, im Vertrauen, in der gemeinsamen Suche nach Sinn, im Gebet. Sie gedeiht dort, wo wir bereit sind, auch das Unerwartete für möglich zu halten. Als Christen rechnen wir mit dem Guten, selbst dann, wenn alles dagegenspricht. Wir wollen uns nicht lähmen lassen von dem, was ist, sondern leben aus der Kraft dessen, was wird.

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Die Geschichte des heiligen Maximilian Kolbe, der im Konzentrationslager Auschwitz sein eigenes Leben für das eines Familienvaters hingab, zeigt in radikaler Weise, wozu christliche Hoffnung befähigen kann. Sie vermag selbst unter den unmenschlichsten Bedingungen im Angesicht des Todes zu strahlen. Diese christliche Auferstehungshoffnung, die dem Tod nicht das letzte Wort lässt, wollen wir in die Herzen unserer Kinder einpflanzen. Damit das gelingt, müssen wir jeden Tag daran arbeiten, ihnen vorzuleben, aus welcher Hoffnung wir selbst leben. Mit Gottes Beistand wird uns das hoffentlich gelingen.

Theresia und Fabian Theuke
Foto: privat

Theresia und Fabian Theuke arbeiten und feiern das Leben mit ihren fünf Kindern im Rhein-Main-Gebiet.

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