Die sind schon manchmal erstaunt in den Pfarrheimen, wenn wir mit 50 oder 60 motivierten Jugendlichen ankommen“, erzählt Johannes Zeltsperger, 19, der wie auch seine Schwester Maria, 22, in der Region Südostbayern in der Jugendarbeit des Regnum Christi aktiv ist. Johannes und Maria haben beide schon als Jugendliche an den Programmen „GetStrong – power your life!“ und „LookingGood – Inside and Out“ teilgenommen.
In zwei Gruppen, getrennt nach Jungen und Mädchen, lernen Jugendliche zwischen zehn und 16 Jahren, sich selbst anzunehmen, über Gott zu sprechen, zu beten – und finden dabei gleichgesinnte Freunde. „Mir hat das richtig viel gebracht, als ich jung war“, erzählt Maria Zeltsperger. „Ich hatte in der Schule nicht die leichteste Zeit, aber ich wusste immer, ich habe dort echte Freunde. Das in der Schule ist nicht die ganze Wirklichkeit.“
Christus gegenwärtig machen
1941 wurde in Mexiko-Stadt die Kongregation der Legionäre Christi gegründet. Um sie herum entstand auch eine Apostolatsbewegung für Laien, das Regnum Christi. Heute umfasst das Regnum Christi, das in weltweit über 30 Ländern vertreten ist, die Priester der Legionäre Christi, gottgeweihte Frauen und Männer und Laien. Die Lebensstände sind verschieden, doch das Charisma wird von allen geteilt: „Jesus Christus selbst ist das Himmelreich, er personifiziert es“, heißt es auf der Internetseite des Regnum Christi, „und so lädt er uns ein, ihn jetzt und hier, im Herzen der Menschen und der Gesellschaft gegenwärtig zu machen und dadurch seine Apostel zu sein.“
In Deutschland gibt es neben regionalen Apostelgemeinschaften beispielsweise die „Young Professionals“, eine Gemeinschaft für junge Erwachsene, „Liebe Leben“ für Paare, Jugendcamps für Elf- bis 18-Jährige, „NET Familien“ für Familien mit Kindern und vieles mehr. Einmal im Jahr findet ein besonderer Höhepunkt für die Jugendlichen aller Apostolate und Gruppierungen des Regnum Christi statt: das deutschland- und österreichweite United-Festival. Im vergangenen Juli kamen etwa 400 Jugendliche in Alzgern zusammen, um bei Lobpreis, Workshops, Vorträgen und Aktivitäten Gott zu loben und zu preisen.
Gebet und Action
In Bayern wurden vor gut 15 Jahren die Programme GetStrong (für Jungen) und LookingGood (für Mädchen) ins Leben gerufen. Heute gibt es über ganz Deutschland verteilt Regionalteams, die sich alle zwei Monate für ein Wochenende treffen. Übernachtet wird etwa im Pfarrheim oder im ApostelHaus Alzgern, unweit von Altötting. Bei den Gruppen, die Maria und Johannes Zeltsperger leiten, kommen jeweils zwischen 50 und 80 junge Leute zusammen; jedes dieser Wochenenden ruht auf vier Säulen: Glaube, Freundschaften, Action und Ausbildung.

Man feiert gemeinsam Messe – jedes Wochenende wird auch von einem Priester der Legionäre Christi begleitet –, geht gemeinsam wandern, zum Kickboxen, Kartfahren oder auch mal in den Freizeitpark. Außerdem gibt es Vorträge zu Glaubensthemen oder allgemeinen Themen rund um Persönlichkeitsbildung, wie Talente, Schönheit, Geld, Social Media, Disziplin und vieles mehr. Wenn die Jugendlichen älter werden, können sie ab 16 in das Apostolat GrowDeep wechseln. Außerdem sind sie nun die Betreuer und Organisatoren der GetStrong- und LookingGood-Teams. „In dieser Zeit wächst man fast noch mehr“, meint Johannes Zeltsperger, „denn nun muss man Vorbild sein. Ich glaube, dass unser Angebot deshalb auch so gut ist, weil es wirklich ein Apostolat von Jugendlichen für Jugendliche ist. Als Betreuer ist man in der Große-Bruder-Rolle. Das schafft Nähe und Verständnis.“
Willkommenskultur für Neue
Die Geschwister sind sich einig, dass es eine der größten Stärken von GetStrong und LookingGood ist, dass Jugendliche hier eine Gruppe finden, in der sie sich nicht verstellen müssen – oft im Kontrast zu den Erfahrungen in der Schule. Johannes Zeltsperger ist stolz auf die Willkommenskultur in seiner Gruppe: „Jeder ist angenommen, wie er ist. Unser Einstiegslevel ist relativ niedrig, man kann kommen, auch wenn man mit dem Glauben noch nichts zu tun gehabt hat. Die spannenden Aktivitäten machen das Ankommen einfach. Und ja, dann feiern wir zwischendurch auch mal eine Messe, das gehört dann aber einfach dazu.“
Maria Zeltsperger ist dankbar, wie die Zeit bei LookingGood ihren eigenen Blick auf sich selbst verändert hat. „Mädchen vergleichen sich oft so viel. Hier habe ich gelernt: Ich habe meine Identität von Gott her. Darin bin ich bestärkt worden. Ich darf meine Talente und Eigenschaften selbstbewusst einsetzen.“ Die Apostolate sind bewusst geschlechtergetrennt, damit die Jugendlichen offen reden können. Es sei wichtig für sie zu erkennen, dass sie mit ihren Problemen nicht alleine sind, erzählt Johannes Zeltsperger. Dafür braucht es einen Raum, in dem sie sich gut öffnen können. „Oft verschließt man sich in dem Alter. Nehmen wir das Thema Pornografie: In der Schule ist das völlig normal, man redet nie darüber. Hier sieht man plötzlich, wie es anderen mit diesem Thema geht.“ Für den 19-Jährigen ist die gegenseitige Bestärkung und Motivation zu einem tugendhaften christlichen Leben einer der wertvollsten Schätze seines Apostolats.
Weitere Informationen zu den Apostolaten GetStrong und LookingGood: get-strong.org und lgio.org.
Die Autorin ist Theologin, Musikerin und Mutter von zwei Söhnen. Sie war an der Erstellung des Youcat for Kids beteiligt.
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