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Ermutigung für Eltern

Was eine Studie über die Eltern-Kind-Beziehung aussagt, sollte Eltern bestärken: Sie können ihren Kindern inneren und äußeren Halt geben. In der Corona-Pandemie und im normalen Leben.
Mutter mit Kind
Foto: via imago-images.de (www.imago-images.de) | Eltern können aufgrund ihrer engen Beziehung zu ihren Kindern an deren Seite stehen, mit ihnen durch die tiefen Täler gehen und ihnen so inneren und äußeren Halt geben.

Wenn Eltern eine gute Beziehung zu ihren Kindern haben, kommen diese besser durch schwierige Zeiten. Das belegt eine neue Studie der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) für die Corona-Pandemie. Die Eltern-Kind-Beziehung sei ein „wichtiger Resilienzfaktor“, der die negativen Auswirkungen der Pandemie sogar unabhängig von elterlichem Stress abschwäche, heißt es in der Studie. 

Diese Aussage ist deshalb so bemerkenswert, weil alle Eltern angesichts von geschlossenen Schulen und Kindergärten, Distanzunterricht, einem ständig wechselnden Regelwerk aus Lockdowns und Lockerungen sowie durch die parallel zur Betreuung der Kinder weiterhin in bester Qualität zu leistende berufliche Arbeit im Homeoffice ein äußerst hohes Stresslevel aufwiesen.

Die besondere Fähigkeit von Eltern

Die Studie der LMU nahm erstmalig sowohl kurzfristige als auch langfristige Auswirkungen des Auf- und Abs in der Pandemie auf die psychosoziale Gesundheit in den Blick. Von Frühling 2020, und damit dem ersten Lockdown, bis zum Ende des letzten Lockdowns im März 2021 untersuchte sie zu verschiedenen Messzeitpunkten emotionale Schwierigkeiten, Verhaltensprobleme und Hyperaktivität von Kindern, das Wohlbefinden der Familie als Ganzes, den Stress der Eltern und die Qualität der Beziehung zwischen Eltern und Kind. 

Für Mütter und Väter ist der Hinweis der Forscher auf die überragende Bedeutung der Eltern-Kind-Beziehung weitaus bedeutsamer als der medial hervorgehobene erschreckende, aber nicht wirklich überraschende Befund, dass die Corona-Pandemie die Familien langfristig belastet hat. Sie wissen, dass sie ihre Kinder nicht vor den Wechselfällen des Lebens bewahren können – nicht vor Schmerzen aller Art, Misserfolgen, Unfällen oder Jobverlust. Eltern können auch nicht den Kontakt zur Peer-Group ersetzen, der den Kindern in der Pandemie so sehr gefehlt hat, dass sich viele in der Schule mehr auf das soziale als auf das kognitive Lernen konzentrieren.

Aber als Mutter und Vater haben sie die Fähigkeit, gerade aufgrund ihrer engen Beziehung zu ihren Kindern an deren Seite zu stehen, mit ihnen durch die tiefen Täler zu gehen und ihnen so inneren und äußeren Halt zu geben. In der Corona-Pandemie und im ganz normalen Leben.

Wieso Eltern das so gut gelingt, bleibt in der Studie offen. Eine Erklärung findet sich in der Bibel, nämlich das „Band, das alles zusammenhält“. Die Liebe.

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Cornelia Huber Eltern-Kind-Beziehung Lockdown

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