Nicht nur in die Arbeit zahlreicher Medien hat sein unerwarteter Tod eine große Lücke gerissen. Vor allem als Mensch hinterlässt Jürgen Liminski verwundete Herzen, die den Verlust noch kaum fassen können. Vor allem seine Ehefrau Martine, seine zehn Kinder und 21 Enkelkinder, aber auch viele Freunde, Bekannte und Kollegen. Nicht zu vergessen die geistliche Gemeinschaft, bei der er eine religiöse Familie gefunden hatte: das Opus Dei.
Edelfeder der Tagespost
Aber ebenso „Die Tagespost“ trauert. Seit über vierzig Jahren war Jürgen Liminski als Edelfeder für diese Zeitung tätig. Er war uns ein lieber Kollege, mit vielen aus der Redaktion freundschaftlich verbunden. Im Libanon war er ebenso zu Hause wie in Frankreich, in Spanien nicht weniger als im Rheinland. Liminski entfaltete sein breites familienpolitisches Repertoire auf den Seiten der „Tagespost“, wo er seine Erfahrungen als Familienvater, seine Einblicke in die Familienpolitik etlicher Länder und auch seine Prognosen zur demografischen Entwicklung mit flotter Feder darlegte. Für diese Seite 26, die der Familie gewidmet ist, war Liminski in den vergangenen Monaten verantwortlich – bis zu seinem Tod, wie das unten posthum veröffentlichte Gespräch zeigt. Es war sein letztes Interview für diese Zeitung, für die er immer ein verlässlicher Ansprechpartner war.
Kompetenter Ratgeber
In den vergangenen Jahren war er aber auch mit Rat und Tat stets intensiv daran beteiligt, aus der „Tagespost“ eine Wochenzeitung zu machen. Schon früh morgens konnte man seine Vorschläge in der redaktionsinternen WhatsApp-Gruppe lesen – immer kompetent, gut informiert, meinungsstark und humorvoll. Wir werden ihn sehr vermissen.
Jürgen Liminski ist viel zu früh gestorben. 71 Jahre wurde er alt – und alle haben seine Schaffenskraft und dynamische Art bewundert – bis zuletzt. So bleibt er uns in Erinnerung. Sein beruflicher Werdegang bezeugt eine große Bandbreite an Erfahrungen und Kompetenzen. Geboren am 1. April 1950 in Memmingen, studierte er nach Abitur und Wehrdienst Journalismus und Informationswissenschaften an der Universität von Navarra in Spanien sowie Geschichte und Politische Wissenschaften in Freiburg und Straßburg. Er arbeitete zunächst als Ressortleiter für Außenpolitik bei der „Welt“ und dem „Rheinischen Merkur“. Dann wechselte er als Moderator aktueller Sendungen zum Deutschlandfunk, was er bis 2015 blieb.
Institut für Demographie, Allgemeinwohl und Familie
Seit 2005 war Liminski Geschäftsführer des „Instituts für Demographie, Allgemeinwohl und Familie“ (www.i-daf.org), das interdisziplinär, partei- und konfessionsübergreifend arbeitet. Von Februar 2011 bis Mai 2012 war er Direktor der Informationsabteilung im Internationalen Generalsekretariat des Hilfswerks „Kirche in Not / Aid to the Church in Need“ in Königstein. Über viele lange Jahre war er das Rückgrat der Zeitschrift „Echo der Liebe“, die Pater Werenfried van Straaten selber gegründet hatte. Zudem war Liminski als Redakteur bei den „Dernieres Nouvelles d?Alsace“ in Straßburg tätig sowie als Kolumnist spanischer und lateinamerikanischer Zeitschriften. Für die Paneuropa-Union leitete er den Landesverband Nordrhein-Westfalen.
Demographie und Wohlstand
Auch sonst mischte sich Liminski im guten Sinne gerne ein: Er war Organisator eines Kongresses „Demographie und Wohlstand“ im Haus der Deutschen Wirtschaft in Berlin unter der doppelten Schirmherrschaft des ehemaligen französischen Staatspräsidenten Jacques Chirac und des ehemaligen Bundespräsidenten Johannes Rau. Der Kongressband gehörte zu den ausgezeichneten Fachbüchern des Jahres 2003. Einen Namen machte er sich nicht allein als Zeitungsjournalist, sondern auch als Vortrags- und Debattenredner sowie als Buchautor. Gemeinsam mit seiner Frau Martine veröffentlichte er das erfahrungssatte Buch „Abenteuer Familie. Liebe und was sonst noch nötig ist“, im Alleingang die Abrechnung „Die verratene Familie. Politik ohne Zukunft“. Doch nicht nur Familienthemen lagen ihm am Herzen. Seine Expertise und schriftlichen Analysen sowie Hintergrundberichte wurden von der Redaktion auch zu Fragen der Außenpolitik geschätzt, hier vor allem zum Nahen und Mittleren Osten sowie zu Frankreich, wo er – seine Frau ist geborene Französin – auch privat viel Zeit verbrachte.
Liebe zu Gott und zur Kirche
Jürgen Liminski war ein Kraftwerk, das man über Nacht abgestellt hat. Dem „Tagespost“-Team und auch – das zeigen die Rückmeldungen der vergangenen Tage – den Lesern unserer Zeitung werden Jürgen Liminski und seine elegante Feder fehlen.
Er starb am Freitagmorgen, dem 11. Juni, es war das Herz-Jesu-Fest, im Jahr des heiligen Josef. Als Kollege und Journalist war er ein durch und durch säkularer Mann, mit den Wassern dieser Welt gewaschen. Aber im Herzen war er ein tiefgläubiger Katholik, jede Bigotterie war ihm fremd. Die Treue zu Gott verband er mit einer tiefen Liebe zur Kirche. Unsere Gebete begleiten ihn auf seinem letzten Weg, ihn und seine ganze große, trauernde Familie.
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