Kurt Flasch (*1930) gehört zu den Überlebenden des Infernos der letzten Kriegsjahre. Eine tief fromme Mutter hatte ihn erzogen. Kirche war ihm Heimat. Nun lag für ihn der katholische Glaube seiner Kindheit unter Trümmern. Wie viele junge Männer seiner Generation hatte er Abschied vom Christentum genommen. Doch noch im hohen und höchsten Alter kam diese Verlusterfahrung und mit ihr die Fragen nach Prädestination, Himmel und Hölle, Gott, Engeln und Teufeln in ihm nicht zur Ruhe. Sie fand auch Ausdruck in einer lebenslangen Beschäftigung mit den Kirchenvätern und Dante Alighieris (1265–1321) Jenseitsreise „Die Göttliche Komödie“.
„So etwas sagt man leise, nur den Weisen“
Am 12. März wird der Philosoph Kurt Flasch 95 Jahre alt. Wie der von ihm verehrte Dante hatte auch er eine Seelenführerin, eine Beatrice.
