Wer noch Zweifel am Megatrend der Säkularisierung hegt, findet am Himmelfahrtstag Befunde, die diesen ultimativ zerstreuen. „Christi Himmelfahrt“, so heißt der vierzigste Tag nach Ostern. Eigentlich. Heute: „Vatertag“. Nun denn: Tag der Heimkehr zum Vater, ergo – „Vatertag“. Das lässt sich problemlos ineinander überführen. Auch „Herrentag“ geht noch. Geschenkt, dass die Kirche davon 52 im Kalenderjahr anzubieten hat. Daraus wurde dann aber der „Männertag“.
Ein Tag für die Männer
Kurz und bündig. Nicht, dass Männer es weniger verdient hätten, einen Tag für sich zu haben. Weniger als Frauen (8. März), Katzen (8. August), verlorene Socken (9. Mai) und die deutsche Einheit (17. Juni bis 3. Oktober). Nein, das nicht. Aber von „Christi Himmelfahrt“ zu „Männer mit Fahrrad“ ist der Weg dann doch recht weit. Schrittweise Dekonstruktion. Andererseits – eingedenk der grölenden Gruppen mit ihren Bollerwagen voll Bier denke ich mir: „Ihr“ – Achtung! – „Männer“, eine Frage: „Was steht ihr da und schaut zum Himmel empor?“ (Apostelgeschichte 1, 11) Ach, so: ein Rettungshubschrauber.
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