Der 8. Mai war in Berlin arbeitsfrei. Nicht, dass das allzu viele Menschen gemerkt hätten, denn für die meisten Berliner hat „arbeitsfrei“ Naturrechtsstatus. Aber immerhin war für den aufmerksamen Hauptstädter zu merken, dass irgendwas anders ist als sonst. Wer zum Discounter wollte, um sich mit Nahrungsmitteln zu versorgen, hatte Pech: Zu! Wieso? Ach, so: Frauentag. Der 8. März ist seit 2019 gesetzlicher Feiertag in Berlin. Noch nicht ganz so lange wie Weihnachten und Ostern, aber mindestens so wichtig.
Mengenlehre nutzbar machen
Schließlich braucht man solch ein Datum, um daran zu erinnern, dass eine Krankenschwester viel weniger verdient als der Geschäftsführer eines Maschinenbauunternehmens. Der Krankenpfleger zwar auch, aber um den geht es heute nicht. Eigentlich geht es auch längst nicht mehr um Frauen, sondern um FLINTA, also: um Frauen (ja, um die auch), Lesben, Intersexuelle, Non-Binary-Persons, Trans- und Agendermenschen. Es wäre also im Sinne der Mengenlehre einfacher, vom „Nicht-Männer(soweit sie sich auch als solche identifizieren)tag“ zu sprechen.
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