Leipzig ist die zweitgrößte Stadt der DDR, aber Leipzig ist im Herbst 1989 auch eine Ruine. Es riecht nach Moder, nach Verfall. Bei mehreren Häusern könnte man meinen, dass sie buchstäblich über einem zusammenbrechen. Die Fassaden bröckeln, die Bausubstanz ist marode. Die offiziellen Parolen zum 40. Jahrestag der DDR künden derweil vom siegreichen Sozialismus. Leipzig ist im Herbst 1989 auch Mittelpunkt der Hoffnung. Einer anfangs noch recht vagen Hoffnung. Seit dem Sommer finden an den Montagabenden regelmäßig Demonstrationen statt. Sie beginnen mit einem Gottesdienst in der evangelischen Nikolaikirche. Anschließend laufen Unzufriedene und Ausreisewillige einmal rund um die Innenstadt. Vorbei am Hauptbahnhof, vorbei auch an der Runden ...
Ein offenes Land, freie Menschen
Am 9. Oktober 1989 wird in Leipzig über den Erfolg der Friedlichen Revolution entschieden. Die Demonstranten stehen einem Heer von Bewaffneten und Stasi-Leuten gegenüber. Von Josefine Janert