Nach der Heiligsprechung von Papst Paul VI. (1963–1978) am Sonntag hält die Kritik daran an. So sprach sich Jesuitenpater Klaus Mertes am Montagabend in der Berliner Katholischen Akademie dafür aus, Heiligsprechungen von Päpsten „in den nächsten 150 Jahren“ nicht mehr vorzunehmen. Angesichts der Kirchenkrisen der vergangenen Jahre sei eine solche „Sakralisierung der Hierarchie“ nicht angebracht. Der Rektor des Jesuitenkollegs Sankt Blasien plädierte auch dafür, dass der Papst den Titel „Heiliger Vater“ ablegt. Mertes wurde bundesweit bekannt, weil er als damaliger Rektor des Berliner Canisius-Kollegs den Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche bekannt machte.