Vor 30 Jahren erschütterte ein politisch-kulturelles Erdbeben die Welt, dessen tektonische Verwerfungen bis heute spürbar sind: Ruhollah Chomeini, der oberste politische und religiöse Führer der Islamischen Republik Iran, erließ eine Fatwa gegen den Romancier Salman Rushdie und seine Verleger. Am Morgen des 14. Februar 1989 sendete Radio Teheran den Wortlaut des islamischen Rechtsgutachtens über das neueste Buch des damals 42-jährigen Schriftstellers: „Ich informiere alle mutigen Muslime der Welt darüber, dass der Autor der „Satanischen Verse“ [...] zusammen mit allen Redakteuren und Herausgebern, denen der Inhalt bekannt ist, zum Tode verurteilt ist.“ Weiter forderte der greise Ajatollah alle Muslime auf, ...
Feuilleton
Zielscheibe des Hasses
Vor 30 Jahren lösten die „Satanischen Verse“ von Salman Rushdie in der islamischen Welt ein Beben aus – die Fatwa gegen ihn wurde bis heute nicht zurückgenommen. Von Georg Blüml