Bevor die Hagia Sophia in den letzten Wochen wieder zur Moschee wurde und bevor man sich nicht schämte, die herrlichen Mosaiken der heiligen Jungfrau mit Tüchern zu verhängen, schrieb Werner Bergengruen kurz nach Kriegsende 1946 eine Novelle über die Kirche der Heiligen Weisheit. Sie trägt die Überschrift „Die Verheißung“ – und ist als ein Dokument der Zuversicht verfasst. Ihr Inhalt ist die Entweihung der lange Zeit schönsten und größten Kirche der Christenheit: der weitruhmstrahlenden“, ja der „engelerbauten“, wie der Dichter sie nennt. Aber die Entweihung wird von einer Verheißung überstrahlt.
Istanbul
Wo Christus verborgen wohnt
Es gab bereits eine Verheißung über die Hagia Sophia: Die darin gründende Kirche wird bleiben, das wusste schon Werner Bergengruen.