Schon Heinrich Heine wusste es: „Dort wo man Bücher verbrennt, verbrennt man auch am Ende Menschen.” Was aber muss man von Umwelt-Aktivistinnen wie „Just Stop Oil“ befürchten, die – wie unlängst in der Londoner Nationalgalerie geschehen – mit einer wütenden Tomatensuppen-Inszenierung die Zerstörung von Kunstwerken proben, weil sie meinen, mit derartigen Aktionen die britische Regierung zu einer anderen Energiepolitik bewegen zu können? Im konkreten Fall richtete sich der „Just Stop Oil“-Vandalismus gegen Vincent van Goghs „Sonnenblumen“-Gemälde, das nun wirklich nichts für den Klimawandel kann. Genauso wenig, wie der unglückliche Maler selbst, der die Natur liebte, wovon seine Bilder beeindruckend Zeugnis geben.
Erreichen wird man damit nichts
Rätselhaft ist auch, was die Klima-Aktivistengruppe „Letzte Generation“, die derzeit mit Blockadeaktionen auf Berliner Straßen für Aufsehen sorgt, mit ihrem Aktionismus nachhaltig erreichen wird. Es ist leicht, sich mit Protest-Schildern auf die Straße zu setzen und den Verkehr zu stoppen, doch diejenigen, die man zum schnelleren Handeln zwingen möchte, Politiker und Unternehmer, erreicht man damit vermutlich kaum. Wie wohl auch nicht Otto Normalbürger, der angesichts von Putins militärischem und energiepolitischem Krieg und den damit verbundenen ernst zu nehmenden Bedrohungen und Unsicherheiten besorgt auf die nächsten Wochen und Monate schaut.
Sind Klima-Aktivisten also weltfremde Radikale? Gut, dass wenigstens die Ikone des Klima-Aktivismus, Greta Thunberg, die Zeichen der Zeit verstanden zu haben scheint und sich klar für Atomkraft ausspricht. Die 19-Jährige sieht in der AKW-Laufzeitverlängerung kein Problem. Die deutsche „Fridays for Future“-Bewegung sollte sich zu einem solchen Vernunft-Statement ebenso aufraffen. Auch um andere Aktivisten in ihrem Übereifer zu mäßigen.
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