Der „Ring des Nibelungen“ ist eine Abdankungsgeschichte, eine Symphonie des Endens. Ein Herrschergeschlecht muss abdanken, sucht geradezu den Untergang, weil es die selbst gesetzten Normen nicht zu erfüllen vermag. Gottvater Wotan resigniert in des Wortes doppelter Bedeutung. Erst widerstrebend, dann lustvoll-apokalyptisch erkennt er, dass die Menschen bei keinem Gotte mehr schwören werden, der selber Eide bricht. Er zieht sich zurück ins Verstummen, ins Sinnieren und ziellose Schweifen. Mit ihm zerbirst die Klammer, die die Welt hielt. Was bleibt, sind Menschen, Zwerge, Ungeheuer. Wo der „Ring“ endet, ist die Moderne ganz da. Sie kommt in ihm zur Welt.
Kultur
Weg vom Modischen, hin zum Mythos
Andreas Kriegenburg wollte in München mit seiner Regie des „Rheingolds“ Wagner wieder ernst nehmen. Von Alexander Kissler