Die Hirnforschung bezeichnet den freien Willen des Menschen als Illusion. Damit ist das, was wir als unseren Kern begreifen, als unser Selbst, unser „Ich“ gleichsam dekonstruiert. Das „Ich“ wird zu einem fließenden Strom aus gefilterten Eindrücken, die wir zu unserem Selbstbewusstsein integrieren (Thomas Metzingers „Ego-Tunnel“), ohne dass es dafür eine Berechtigung gäbe. Am Ende ist das „Ich“ nur ein „Märchen, das unser Gehirn sich selbst erzählt“ (Michael Gazzanigas „Ich-Illusion“).
Was die Neuronen feuern lässt
Der freie Wille gilt in den Neurowissenschaften als schlecht beleumundet. Das muss nicht sein. Nämlich dann nicht, wenn klar ist, was Willensfreiheit und Verantwortung eigentlich meinen. Was die Neurowissenschaften dazu beitragen können – und was nicht. Von Josef Bordat
