Das Thema „Sterben und Tod“ wird heute gemeinhin verdrängt. Oder, um es mit Prälat Wilhelm Imkamp zu sagen: „Der Tod ist heute weitgehend outgesourct. Gestorben wird in Kliniken oder Hospizen. So wird der Tod aus dem Alltag verdrängt. Menschen denken nicht daran – und weil sie nicht daran denken, können sie sich auch nicht darauf vorbereiten. So wird der Tod nicht mehr als ein normaler Bestandteil des Lebens, sondern überhaupt nicht mehr gesehen.“ Verdrängen, vergessen, übersehen – Imkamps Einschätzung im „Tagespost“-Interview (Nr. 43, 25. Oktober 2018) beschreibt eine Umgangsform, die in der Moderne zum Habitus der Mehrheit wurde, die ihren Ursprung aber in der Antike hat. Den Tod ...
Feuilleton
Warum Sterben eine Kunst ist
Viele Menschen meinen heute, der Tod ginge sie nichts an. Eine thanatologische Spurensuche in der antiken Philosophie macht jedoch deutlich: Zum Menschsein gehört die Auseinandersetzung mit dem Sterben und die Vorbereitung auf den Tod. Von Josef Bordat