Nach Canossa gehen wir nicht“, erklärte 1872 Reichskanzler Otto von Bismarck im Reichstag während des Kulturkampfes mit der katholischen Kirche. Hinter der Redensart steckt ein epochales Ereignis. 1077 war Kaiser Heinrich IV. in die italienische Stadt Canossa gegangen, um beim dort weilenden Papst Gregor VII. durch einen Bußakt die Lösung des Kirchenbanns zu erwirken. Das Ereignis war der Höhepunkt des Investiturstreits, in welchem es um deutlich mehr ging als darum, ob der Papst oder der Kaiser die Bischöfe einsetzt. Papst Gregor VII. betonte damals in aller Deutlichkeit, dass der Kaiser zu den Laien ...
Von Königen und Priestern
Die Erforschung der Sakralität christlicher Monarchen Europas führt zu überraschenden Einsichten. Von Sebastian Krockenberger
