Vertrauen nur noch in die digitale Welt

Der rettende Anker?: Der Springer Verlag trennt sich von Regionalzeitungen und Zeitschriften. Von Alexander Riebel
Springer Verlag trennt sich von "Hamburger Abendblatt" und "Berliner Morgenpost"
Foto: dpa | Der Springer Verlag trennt sich zum 1. Januar 2014 von seinen Regionalzeitungen „Hamburger Abendblatt“ und „Berliner Morgenpost“.
Springer Verlag trennt sich von "Hamburger Abendblatt" und "Berliner Morgenpost"
Foto: dpa | Der Springer Verlag trennt sich zum 1. Januar 2014 von seinen Regionalzeitungen „Hamburger Abendblatt“ und „Berliner Morgenpost“.

Für den Springer-Verlag ist das digitale Geschäft entscheidend. Darum hat der Verlag am Mittwoch erklärt, zum 1. Januar 2014 die „Berliner Morgenpost“, das „Hamburger Abendblatt“ fünf Programm- und zwei Frauenzeitschriften an die Funke Mediengruppe, vormals WAZ, verkaufen zu wollen. Bereits bei der Hauptversammlung 2013 des Axel Springer Verlags hatte der Vorstandsvorsitzende Mathias Döpfner am 24. April erklärt: „Zum ersten Mal in der Geschichte des Unternehmens ist das Segment des digitalen Geschäfts das größte Segment im Unternehmen.“ Und in der gemeinsamen Erklärung des Springer-Verlags und der Funke Mediengruppe erklärte Döpfner: „Die Axel Springer AG wird den eingeschlagenen Weg zum führenden digitalen Medienunternehmen konsequent weitergehen, mit klarer Ausrichtung auf die BILD- und die WELT-Gruppe, in die wir journalistisch investieren werden und die auch sehr langfristig unverzichtbarer Kern des Unternehmens Axel Springer bleiben.“

Aber auch mit den verbleibenden Zeitungen wird das digitale Geschäft weiter intensiviert werden, was sich schon an den zunehmenden Bezahlartikeln „Bild +“ in der „Bild“-Zeitung zeigt. Döpfner will den Springer-Verlag zum größten digitalen Medienunternehmen machen – es geht also primär um Größe und die Abwehr von Konkurrenz. Von journalistischer Qualität war in der gemeinsamen Erklärung nicht die Rede. Stattdessen die Hoffnung, ein Rädchen im digitalen Zeitalter zu werden, in dem die großen amerikanischen Unternehmen vormachen, wie man Geld verdient. Auch wenn die Funke Mediengruppe Zeitschriften, darunter die legendäre „Hörzu“ des jungen Axel Springer, übernimmt, hat Springer wohl doch noch seine Hand darüber. Denn die beiden Verlage haben vereinbart, „Gemeinschaftsunternehmen für Vermarktung und Vertrieb von gedruckten und digitalen Medienangeboten zu gründen, und damit ihre Aktivitäten, Ressourcen und ihr Know-how in diesen Bereichen zu bündeln.“ Ausdrücklich wurde hierzu am Mittwoch erklärt, dass Axel Springer die unternehmerische Führung und die Mehrheit halten wird.

Auch wenn Döpfner seine Entscheidung „mit schwerem Herzen“ gefällt hat, so war sie doch auf dem Weg zum digitalen Unternehmen konsequent. Aus seiner Sicht stehen in der Zukunft der Medienentwicklung nur noch große Monopole. Journalistische Information wird zur Massenware, das gilt wohl auch für die Funke Mediengruppe, dem drittgrößten Verlagshaus Deutschlands und einem der größten Verlagshäuser mit Regionalzeitungen in Europa mit Sitz in Essen.

Der Deutsche Journalistenverband (DJV) hat den Zeitungsverkauf als „ziemlich katastrophal“ bezeichnet und erneut wird sich eine Debatte um die Zukunft des Printjournalismus entwickeln. Doch soliden Qualitätsjournalismus wird es auch weiterhin geben, ihm kann das schnelllebige Internet kaum gefährlich werden. Aber das Internet bleibt eine Herausforderung.

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