Sonderausstellung

Sonderausstellung „Sterntaler“ auf Schloss Lichtenwalde

Schloss Lichtenwalde in Mittelsachsen bietet etwas Besonderes: Die Sonderausstellung „Sterntaler“ ist besonders für Kinder auch ein technisches Highlight.
Bekannten Märchenfiguren ganz nah - Fotographieren erlaubt
Foto: Schlösserland Sachsen | Den bekannten Märchenfiguren ganz nah: In dieser Ausstellung ist fotographieren und Filmen ausdrücklich erwünscht.

Märchen verbinden die Menschen der Welt, wie nur wenige Dinge es tun, denn überall sind sie zu finden, und sie können jeden ansprechen, weil in ihnen die grundlegenden Themen unserer Menschlichkeit unter die Lupe genommen werden: Liebe und Tugend, Furcht und Entbehrung, die Begegnung mit dem Bösen und Wunsch nach dem Sieg des Guten, der in uns allen vorhanden ist. Gerade dieser alle Kontinente und Sprachen übergreifende Aspekt des Märchengenres wird in der Sonderausstellung „Sterntaler“ auf Schloss Lichtenwalde greifbar. Hier verschmelzen Abend- und Morgenland, deutsche, dänische, slawische und arabische Kultur miteinander zu einem faszinierenden Erlebnis.

Besonderen Wert legt die Ausstellung auf den Aspekt der Ästhetik. Sowohl handlich illustriert als auch auf der großen Leinwand laden Darstellungen altbekannter Märchen sowie neuer Schätze zum Träumen ein. Wohl abgestimmt treffen dort klassische Zeichnungen auf moderne Interpretationen. Eine Varietät an Künstlern und Stilen sorgt für ein breites Spektrum, bei dem jeder Besucher ein Türchen in die zauberhafte Welt der Geschichten finden kann. Dreidimensionale Lichtinstallationen und computeranimierte Projektionen sind dabei besondere Highlights. Tatsächlich kann die Sterntalerausstellung stolz von sich behaupten, die erste ihrer Art zu sein, denn zuvor gab es noch keine derartige medial unterstützte Ausstellung zu dieser einmaligen Thematik. Dies zeugt vom Anspruch, ein möglichst breites Publikum anzusprechen und auch gerade jüngeren Generationen den Museumsgang schmackhaft zu machen.

„Im weitläufigen und gut gepflegten Park fühlt man sich
inmitten von zauberhaften Alleen und duftenden Blumen,
ohnehin schon wie ein Märchenprinz, eine Prinzessin – oder vielleicht sogar eine gute Fee!“

Häufig ist das Fotografieren in Museen unerwünscht oder sogar verboten – aus gutem Grund, denn antike Stücke können durch die Lichtblitze von Kameras Schaden nehmen. Die Projektleitung von Lichtenwalde hat mitgedacht: Nicht nur darf man die wunderschöne Kunst abknipsen, es wird sogar ausdrücklich dazu eingeladen. Und zwar nicht nur die Kunst allein, das wäre ja langweilig. Nein, man wird gleich Teil von ihr. In jedem Raum gibt es sogenannte Photostationen. Hier gehen Leinwand und 3D fließend ineinander über und verleihen den Bildern durch diese simple optische Täuschung eine neue Tiefe. Jetzt kann man sich mit den Protagonisten gemeinsam ablichten lassen.

Cool mit Sonnenbrille auf einer Bank unter dem Fenster von Frau Holles Zimmer im Schneetreiben sitzen oder in einem prunkvollen Sessel an der Seite des Gestiefelten Katers thronen – die Märchenausstellung macht es möglich. Mehrere Räume sind komplett zur Photostation umgestaltet worden. Einen Handstand neben der Eiskönigin machen? Mit sprechenden Bäumen posen? Kein Problem! Diese Features sind nicht nur ein Highlight für das private Album, auch auf Social Media machen sie echt was her. So kann man sich mit wenigen Klicks und dem passenden Filter ins Märchenland zaubern.

Lesen Sie auch:

Ein Überblick über die lange Tradition der Märchen

Die wundervollen Illustrationen, die den Museumsbesucher ins Märchenland entführen, geben auch einen historischen Überblick über die lange Tradition, die Märchen in unserer Kultur haben. Beginnend mit modernen Darstellungen, auch teils aus digitalen Werkstätten, vermittelt die Ausstellung ein Bild davon, wie nah uns Märchen heute noch sind. Ob es Frau Holle, der gestiefelte Kater oder Baba Jaga ist, hier zeigt sich, dass selbst die ganz kleinen Besucher bereits einen Zugang zum zeitlosen Erzählstoff der Grimms, Hans Christian Andersens oder Tausend und eine Nacht haben.

Auch moderne Märchenfilme, die es auf die große Leinwand geschafft haben, wie „Die Eiskönigin – Völlig Unverfroren“ (2013) und „Der Gestiefelte Kater“ (2011) sind hier vertreten. Dann beginnt eine Zeitreise in vergangene Tage: An eine alte Schulbank kann man sich hier setzen und bestaunen, wie Kinder früher mit Hilfe der sieben Geißlein und Hänsel und Gretel das Rechnen erlernt haben. Wenn Hänsel zwei und Gretel drei Lebkuchen vom Knusperhäuschen abbricht, wie viele Lebkuchen haben sie dann gemeinsam? Hier sind die traditionellen Märchendarstellungen vertreten, mit denen viele von uns aufgewachsen sind.

Lesen Sie auch:

Vorlesungen der grimmschen Märchen

Mit einer Kostümführung wird der Genuss der Ausstellung formvollendet. Hier gibt es zusätzlich spannende Fakten über die Welt der Erzählung ein richtiges Phantasieerlebnis, denn es sind Schneewittchen, Dornröschen und ihre Freunde, die den Besuchern die besten Schmankerl und spannendsten Fakten zum Thema Märchen vermitteln. Zudem geben die Darsteller auch Vorlesungen der Märchen der Gebrüder Grimm. Die Texte der originalen Erzählungen können ebenfalls per QR-Code auf der persönlichen Wahl geladen werden.

Diese Märchenstationen sind über die ganze Ausstellung verteilt und laden jung wie alt zum Stöbern im wohl bekanntesten Teil unserer Weltliteratur ein. Mit Smartphone oder Tablet können sich Besucher ebenfalls in die Augmented Reality begeben. Hierbei wird das Handy zum Portal in eine animierte Zauberwelt, die durch die Kamera mit der Realität verschmilzt. Nach dem Prinzip Pokémon Go kann man nun auf Jagd nach der bösen Hexe gehen oder dem Rotkäppchen über den Weg laufen.

Fotos in der Pferdekutsche sind beliebt

Aber auch die Schlossanlage bietet märchenhafte Möglichkeiten: Im weitläufigen und gut gepflegten Park fühlt man sich inmitten von zauberhaften Alleen und duftenden Blumen, ohnehin schon wie ein Märchenprinz, eine Prinzessin – oder vielleicht sogar eine gute Fee! Doch zudem gibt es auch hier mehrere Erlebnis- und Photostationen. Unter anderem zählt dazu eine wunderschöne Pferdekutsche. Das Reittier ist dabei aus Gründen der Tierliebe eine erstaunlich lebensechte Statue. Auch das Schloss an sich könnte einem Märchen entsprungen sein.

Wundervoll in Stand gehalten bieten große Fenster, beeindruckende Räume und geheimnisvolle Inschriften Gelegenheit zum Träumen, Forschen und Fotografieren. Auch für den kleinen und großen Hunger ist gesorgt. Mehrere Cafés und eine gemütliche Gastwirtschaft bieten rund um die Uhr exzellenten Service und schmackhafte Küche zum kleinen Preis. Besonders unterstützenswert sind diese Einrichtungen, da es sich um Familienbetriebe handelt. Insgesamt ein echter Geheimtip.


Für die Sonderausstellung Sterntaler zahlen Kinder und Ermäßigte 8,– Euro
und Erwachsene 11,– Euro. Die Familienkarte kostet 29,– Euro.

Die Printausgabe der Tagespost vervollständigt aktuelle Nachrichten auf die-tagespost.de mit Hintergründen und Analysen.

Themen & Autoren
Lea Stühlmeyer Hans Christian Andersen Humanität

Weitere Artikel

Was für Merkel die Raute war, könnte für Olaf Scholz der Schneeball werden, der niemals geworfen wird.
10.03.2023, 17 Uhr
Sebastian Sasse
Die Welt ist groß und bietet mittlerweile viele Möglichkeiten, überall auf der Erde mobil unterwegs zu sein.
23.02.2023, 16 Uhr
Eine sinnvolle Nutzung des Smartphones als ergänzende Kulturtechnik kann auch schon von Kindern erlernt werden.  
11.02.2023, 11 Uhr
Peter Winnemöller

Kirche

Wer Untersuchungen behindert, macht sich nun kirchenrechtlich strafbar. Ebenso legt Franziskus Verfahrensverläufe und Zuständigkeiten fest.
26.03.2023, 14 Uhr
Meldung
Indem es für sie Partei ergreift, fällt das Moskauer Patriarchat der „Ukrainisch-Orthodoxen Kirche“ in den Rücken.
25.03.2023, 11 Uhr
Stephan Baier
Die Debatte um Johannes Paul II. hat für einige Überraschungen gesorgt. Wie geht es nun weiter?
24.03.2023, 11 Uhr
Stefan Meetschen