Professor Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz, eine der bekanntesten Religionswissenschaftlerinnen des deutschen Sprachraums, hat über viele Jahre in fruchtbarer Auseinandersetzung mit Philosophie, Tradition und Zeitgeschichte Wege für eine angemessene christliche Anschauung der Welt in der Zukunft geprägt und tut es heute mehr denn je.
Eine beeindruckende, akademische Karriere
Sie wurde 1945 in Oberwappenöst in der Oberpfalz geboren. Bald führten ihre Wege in viele Welten, wenngleich die Wissenschaftlerin gerne nach der Oberpfalz und auch nach Regensburg blickt. Nach dem Studium der Philosophie, der Germanistik und der Politischen Wissenschaften in München und Heidelberg, der Promotion (1970) bei dem Humanismus-Forscher Ernesto Grassi und der Habilitation (1979) über die italienische Renaissancephilosophie lehrte sie Philosophie an der Pädagogischen Hochschule Weingarten, bevor sie von 1993 bis zur Emeritierung 2011 den Lehrstuhl für Religionsphilosophie und vergleichende Religionswissenschaft an der TU Dresden innehatte. Die Möglichkeit zum segensreichen Wirken dort hatte sich nach dem Fall der Mauer aufgetan.
Sie kann Menschen zusammenführen
Seit Jahren unterrichtet Gerl-Falkovitz an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Benedikt XVI. in Heiligenkreuz im Wienerwald. Dort steht sie dem Europäischen Institut für Philosophie und Religion (EUPHRat) vor, das akademische Aktivitäten entwickelt und dessen Wissenschaftlicher Beirat viel über die – heute so nötige – Integrationsfähigkeit von Gerl-Falkovitz aussagt.
„Auszeichnungen prägen den Blick auf ihre Lebensleistung“
Gerl-Falkovitz hat sich der Religionsphilosophie des 19. und 20. Jahrhunderts, der Anthropologie der Geschlechter und der philosophisch-theologischen Grundlegung der Neuzeit gewidmet. Sie ist Mitherausgeberin und maßgebliche Band-Bearbeiterin der Edith-Stein-Gesamtausgabe und der italienischen Gesamtausgabe der Werke Romano Guardinis. Die Themenfelder offenbaren den großen Horizont. Wasserzeichenartig bestimmen den dazu gegebenen inneren Plan die Perspektiven literarischer Vollbringungen, geistlicher Ansprüche, politischer Verantwortlichkeit und philosophischer Redlichkeit.
Auszeichnungen prägen den Blick auf ihre Lebensleistung. In diesem Sinne erhält Gerl-Falkovitz im Juni den Augustin-Bea-Preis der Stiftung Humanum, der unter anderem den Theologen Joseph Kardinal Ratzinger, Hans Urs von Balthasar und Klaus Berger verliehen worden war. Bereits 2019 erhielt sie den Josef-Pieper-Preis. Gerl-Falkovitz wirkt freimütig, ohne Abwehr- oder Angriffsreflexe. Freundliche Aufmerksamkeit und unaufgeregt-ehrliche Kritik führt sie gewinnbringend zusammen.
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