Oberammergau

Protest gegen Umbau in Oberammergau

Ein dreiviertel Jahr vor den Passionsspielen gibt es in Oberammergau Protest gegen eine Modifizierung der Bühne. Mit einem Bürgerbegehren wollen drei Frauen den Umbau verhindern. Wenn sie gut 450 Unterschriften sammeln können, muss der Gemeinderat entscheiden, ob das Begehren zugelassen wird. Der „Münchner Merkur“ und der Bayerische Rundfunk hatten zuerst darüber berichtet. Die Spielleitung zeigte sich zunächst unbeeindruckt. „Wir machen ganz normal weiter“, sagte der Sprecher der Passionsspiele, Frederik Mayet, auf Anfrage. „Wir sind der Meinung, dass das keinen Erfolg haben wird.“

Die Umbaupläne des Bühnenbildners Stefan Hageneier seien dem Gemeinderat vorgelegt worden, der Bauausschuss habe zugestimmt. Für 250.000 Euro sollen demnach auf der gut 40 Meter breiten Bühne mehrere Rundbögen entfernt und durch rechtwinklige Toreingänge ersetzt werden. Zudem sollen Treppen verändert werden. Laut „Münchner Merkur“ fordern die Frauen, „die bestehende, einzigartige Bühne des Passionsspielhauses zu erhalten“. Wenn sich die drei durchsetzen würden, wäre das für die Passion ein schwerer Rückschlag, denn dann müssten die Arbeiten vorläufig ruhen.

Rund 2.400 Oberammergauer werden das Laienspiel vom Leiden, Sterben und dem Auferstehen Jesu vom 16. Mai bis 4. Oktober 2020 aufführen. Es geht auf ein Pestgelübde zurück. 1633 hatten die Oberammergauer versprochen, alle zehn Jahre die Geschichte der letzten Tage im Leben Christi aufzuführen, wenn niemand mehr an der Pest sterbe – was nach der Überlieferung eintraf. Mit 4 500 Sitzplätzen im überdachten Zuschauerraum ist das Passionstheater Oberammergau der Gemeinde zufolge die größte Freiluftbühne mit überdachtem Zuschauerraum der Welt.

DT/dpa

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Redaktion Jesus Christus Passionsspiele

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