Facebook-Gründer Mark Zuckerberg hat Springer-Chef Mathias Döpfner interviewt und das etwa einstündige Gespräch im Rahmen eines Podcasts über seine Facebook-Seite ausgestrahlt. Mit dieser publizistischen Arbeit schlägt Zuckerberg eine neue Richtung ein, die offensichtlich auch für das von ihm gegründete Netzwerk gelten soll: weniger Skandale, mehr Seriosität. Der Silicon Valley-Star präsentierte in dem vielbeachteten Interview seinen neuesten Coup: die „High Quality News“, eine Facebook-Innovation, die in den Medien bereits wohlwollend aufgenommen wurde. Es geht dabei darum, dass eine neue Sektion für Profis im Community-Angebot des Facebook geschaffen wird (erreichbar über einen speziellen Button), in der redaktionell erstellte und nach journalistischen Standards geprüfte Meldungen Eingang finden (eben: „Nachrichten von hoher Qualität“). Das ist für beide Seiten interessant: Zum einen kann das nach Manipulationsvorwürfen, Datenskandalen und überzogenem Löschaktionismus schwächelnde Social Media-Imperium neue Reputation im Journalismus gewinnen und zum anderen erhalten Medienschaffende für ihre „Produkte“ einen neuen Vertriebsweg. Mathias Döpfner war schon mal ganz angetan von der Idee, die Zuckerberg allerdings nur dann realisieren will, wenn die Nachfrage stimmt. Da ist er ganz Geschäftsmann.
Einen weiteren Gegentrend zu der (Fake-)News-Flut, die nicht zuletzt auch durch die Sozialen Medien stark gefördert wurde, könnten sogenannte „Slow News“-Angebote werden, wie das über „Kickstarter“, einer crowd funding-Plattform, finanzierte Projekt „Tortoise Media“, dessen Motto lautet: „Mach langsam. Wach auf. Wir bieten keine schnellen Schlagzeilen, sondern zeigen, was die Nachrichten treibt. Wir bringen Nachrichten nicht, wenn etwas gerade passiert ist, sondern, wenn es an der Zeit ist.“ Die Idee der hintergründigen, validen Information hat ihre Anhänger: Über 2 500 Menschen haben insgesamt mehr als eine halbe Million Euro zusammengetragen, um das Projekt zu verwirklichen. Noch im April soll „Tortoise Media“ starten und sich lediglich auf fünf relevante Artikel am Tag beschränken, abseits der „Breaking News“. Und der „Fake-News“ ohnehin.