Die historische Erinnerung eines Landes ist so selektiv wie das menschliche Gedächtnis. Manches ist übergroß und omnipräsent, anderes ist so gut wie vergessen. Für das deutsche Geschichtsbewusstsein gilt das in besonderer Weise und das aus guten, jedenfalls aber nachvollziehbaren Gründen. Die Geschichte des Dritten Reichs, Hitlers, des Holocausts und des Zweiten Weltkrieges ist Dreh- und Angelpunkt für Erinnern, Verstehenwollen und Bewältigenmüssen. Es kann und sollte auf absehbare Zeit nichts anders sein. Doch liegt auf der Hand, dass eine solche Verengung des Blicks zu Lasten anderer Themen und Fragen geht.
Rezension
Versöhnung beim Abendmahl
Spurensuche im deutschen Schicksalsjahr 1923: Werner Boschmann lässt die Zeitgenossen die Geschichte der Ruhrbesetzung erzählen.