Im Februar 1964 – also knapp 20 Jahre nach Kriegsende – wurde Werner Catel zum „SPIEGEL-Gespräch“ eingeladen, dem großen Interview-Format, das das Magazin auch damals nur den interessantesten Gesprächspartnern bot. „Aus Menschlichkeit töten?“ lautete die Überschrift. Catel, 69 Jahre alt, saß gut gelaunt in seinem Kieler Wohnzimmer und erklärte, man solle „Vollidioten“ mit Zustimmung der Eltern umbringen: „Ich bin überzeugt, dass sich eines Tages die Humanitas durchsetzen wird.
Mitleid, Macht, Mord
In „Eugenische Phantasmen“ arbeitet die Amerikanerin Dagmar Herzog 100 Jahre deutscher Debatten um Lebenswert und Lebensrecht von Behinderten auf.
