Klassische Briefwechsel sterben im digitalen Zeitalter aus. Hans Urs von Balthasars (1905–88) ein gutes halbes Jahrhundert währende Korrespondenz mit dem Münsteraner Philosophen Josef Pieper (1904–97) ist ungeachtet ihrer Unvollständigkeit aber nicht nur als literarische Gattung interessant, sondern vor allem als binnenkirchliches Stimmungsbarometer. Die Briefe in der von Berthold Wald edierten Ausgabe umfassen eine Zeitspanne von 54 Jahren, wobei der Austausch zunächst akademische Fragen fokussiert und in den Kriegsjahren ruht. Interessant wird die Korrespondenz in den fünfziger Jahren, als beiden die innerkatholischen Konfliktlinien und ihre eigene Außenseiterrolle bewusst werden.
„Allmählich reicht’s“
Der Briefwechsel Hans Urs von Balthasars und Josef Piepers dokumentiert Widerstand gegen den theologischen Mainstream.
