Das Gute ist das Wirklichkeitsgemäße“, lautete die den jungen Josef Pieper (1904–1997) bis ins Tiefste treffende Formulierung Romano Guardinis Anfang der 1920er Jahre auf Burg Rothenfels. Die Dissertation des Philosophiestudenten Pieper von 1929 wird diese These gründlich durchbuchstabieren (Die Wirklichkeit und das Gute, so der Titel 1935). Der Grundsatz lautet: „Alles Sollen gründet im Sein (...) Wer das Gute wissen und tun will, der muss seinen Blick richten auf die gegenständliche Seinswelt. Nicht auf die eigene ,Gesinnung‘, nicht auf das ,Gewissen‘, nicht auf die ,Werte‘, nicht auf eigenmächtig gesetzte ,Ideale‘ und ,Vorbilder‘.
Würzburg
„Alles Seiende ist gut“
Der Einspruch Josef Piepers gegen eine Ethik ohne Seinsbezug: Die Schöpfung selbst legt Normen frei.