Das erste Kapitel des Buchs Genesis kennt auch derjenige, der nicht zu den regelmäßigen Kirchgängern zählt. Der Schöpfungsbericht kann zu den großen Erzählungen unseres Kulturkreises gerechnet werden. Hier geschieht die Erschaffung des Menschen als Abbild Gottes. Es gibt noch eine zweite, weniger bekannte Schöpfungserzählung im zweiten Kapitel der Genesis. Darin wird geschildert, wie Gott der Erde Lehm entnimmt und den Menschen daraus formt. Als aus der Natur stammendem Wesen ist in diesem Menschen wenig übrig vom Ebenbild. Oft sind beide Sichtweisen gegeneinander ausgespielt worden. Hier das Kind Gottes, mit voller Würde und erhobenem Geist, dort das Kind der Erde, schon der schmutzigen Metaphorik nach mit Ungemach behaftet.
Kind Gottes, Kind der Natur
Widersprechen sich christliche Schöpfungsvorstellung und evolutive Erklärung von Natur und Mensch? Von Josef Bordat
