Das Seil unserer alltäglichen Gewohnheiten, das uns in der Steilwand des Lebens Halt und Sicherheit gibt, ist gerissen. Unser Selbstbild hängt in der Luft. Worauf wir uns fest verlassen haben, nämlich Herr der Lage zu sein, gilt nicht mehr. Wir erleben eine Epoché, einen Abbruch bisheriger Verläufe, die uns fassungslos macht, weil wir in ihnen keinen Sinn erkennen können und in Bodenlosigkeit zu versinken drohen. Unser Alltag „konvertiert“: Selbstverständlichkeiten zerbrechen und die Ausnahme wird zum Alltag. Die Unterbrechung ist erzwungen. Aber das heißt ja mitnichten, dass wir sie nicht für einen Augenblick des Innehaltens und Abstandnehmens annehmen können, um zu fragen, was sie uns bedeuten kann.
Würzburg
In Grenzen leben?
Was hilft es, vergeblich in der Ferne zu suchen, was man nur in nächster Nähe – in sich selbst – finden und „stille bewahren“ kann? Die pandemische Krise als kultrelle und spirituelle Herausforderung.