Der österreichische Schriftsteller Adalbert Stifter, dessen 150. Todestag wir in diesen Wochen gedenken, war in vielerlei Hinsicht ein Spätberufener und ein interessanter Fall von partiellem Ruhm: Seine herausgehobene Stellung innerhalb der deutschsprachigen Literaturgeschichte ist an sich unstrittig und doch ist sein Oeuvre heute den meisten nicht mehr bekannt; und während einige seiner Werke früher sehr verbreitet und Pflichtlektüre an höheren Schulen waren, wurden andere zu seinen Lebzeiten nicht gewürdigt und beachtet.
Harmonie und Unglück
Lange Zeit wurde Adalbert Stifter (1805–1868) als Landschaftspoet belächelt. Doch sein Werk ist vielschichtig. Von Alexander Lohner