König Charles III.

Gekrönte Religion

Man kann König Charles danken, dass er durch die Krönungsfeierlichkeiten den Menschen ein Gefühl von Transzendenz beschert. Wenigstens für Stunden. Ein Kommentar.
König Charles, mag er auch das Oberhaupt der anglikanischen Kirche sein, keine religiöse Autorität
Foto: IMAGO/i-Images / Pool (www.imago-images.de) | Allein in der Bundesrepublik werden Millionen Menschen die Krönungszeremonie von König Charles III. verfolgen.

Eine gigantische Zahl von Menschen wird am Samstag die Krönung von König Charles III. im TV oder via Livestream verfolgen. Allein in der Bundesrepublik werden es Millionen sein. Darunter sind vermutlich viele Zuschauer, die gewöhnlich selten mit religiösen Handlungen in Berührung kommen. Schon deswegen, so könnte man etwas salopp sagen, lohnt sich die Veranstaltung. Denn: alles, was den spirituellen, aber häufig religionsfreien postmodernen Menschen heutzutage mit religiöser Kultur in Kontakt bringt, ist ein Gewinn, weil es die Perspektiven öffnet, das Bewusstsein für Dinge, die   bei aller Bedeutung   über Erde und Klima hinausgehen. Auf Höheres verweisen.

Charles setzt auf die multireligiöse Karte

So wie es Papst Franziskus zu Beginn der Pandemie tat oder zu Beginn des Ukraine-Krieges, als er die Welt und dann speziell zwei Länder dem göttlichen Beistand anvertraute.

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Nun ist König Charles, mag er auch das Oberhaupt der anglikanischen Kirche sein, keine religiöse Autorität. Er ist ein religiös sehr interessierter Mensch, aber keine unfehlbar lebende und herrschende Persönlichkeit, wie auch Päpste nicht. Dennoch kann man ihm dankbar sein, dass er durch die Feierlichkeiten den Bewohnern des Planeten, der Menschheit, die sich allzu oft nur um die eigene Achse zu drehen scheint, ein Gefühl von Transzendenz beschert. Wenigstens für Stunden.  

Dass Charles dabei auf die multireligiöse Karte setzt, ist verständlich. England ist längst kein christliches Land mehr wie anno 1953 bei der Krönung von Elizabeth II. Dieser Lebens- und Gesellschaftswirklichkeit hat auch ein König Tribut zu zollen. Ist das schlecht? Aus Sicht von "Puritanern" sicherlich, doch seitdem Johannes Paul II. mit den Treffen von Assisi die Religionen stärker miteinander in einen Dialog gebracht hat, sind derartige konfessionelle "Reinheitsfetischisten" eine quantit  n gligeable. Dem Weltfrieden und Gemeinwohl dienen sie nicht.

Katholiken guten Willens hingegen dürfen sich freuen, wenn das "Vaterunser", der Hymnus "Veni, Creator" und andere christliche Gebete erklingen. Weltweit.    

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