„Es gaabert a Leich!“ Mit diesen Worten, stets ausgesprochen durch Polizeipräsidiumsssekretärin Miriam Stockl (gespielt von Marisa Burger), werden regelmäßig sowohl die Kommissare Sven Hansen (Igor Jeftić) und Anton Stadler (Dieter Fischer) als auch die gesamte Handlung der Vorabendkrimiserie „Die Rosenheim-Cops“ in Gang gesetzt. Und das so erfolgreich, dass die am 9. Januar 2002 gestartete ZDF-Serie nun ihren 20. Geburtstag feiern darf.
„Im Nachbarland Österreich erzielen die ‚Rosenheim-Cops‘ sogar höhere Einschaltquoten
als der Deutschen liebste Krimireihe, der ‚Tatort‘“
Die Serie, die beinahe ausschließlich im Raum Südbayern gedreht wird und aufgrund ihrer zahlreichen Fans die Stadt Rosenheim bereits dazu veranlasst hat, Stadtführungen „auf den Spuren der Rosenheim-Cops“ anzubieten, möchte vor allem eines sein: leichte Unterhaltung.
„,Die Rosenheim-Cops‘ sind ein verlässliches Format, das den Sehgewohnheiten und den Sehbedürfnissen der Zuschauer nach einem Arbeitstag die Gelegenheit gibt, die ,Seele baumeln‘ zu lassen“, sagt Alexander Ollig gegenüber der „Tagespost“. Ollig produziert seit 2008 für Bavaria Fiction die beliebte Serie und hat somit den Großteil der Serienentwicklung aus erster Hand miterleben und -gestalten können. „Die Serie bietet sorgenfreie Unterhaltung, verspricht einen Krimifall zum Mitraten und eine Alltagsgeschichte zum Schmunzeln“, sagt Ollig über die „Rosenheim-Cops“, die im Verlauf der Jahre auch schon Schauspieler und Prominente wie Django Asül, Wayne Carpendale, Dieter Thomas Heck, Verona Pooth oder Martin Semmelrogge als Gaststars begrüßen durften. Und er ergänzt: „Die Einschaltquoten beweisen in den verschiedenen Altersgruppen, dass Zuschauer nachwachsen“ – und das trotz zahlreicher Streamingangebote und veränderter Fernsehgewohnheiten.
Trotz Weiterentwicklung dem Grundprinzip treu geblieben
Christof Königstein, verantwortlicher ZDF-Redakteur für „Die Rosenheim-Cops“, wiederum bestätigt gegenüber der „Tagespost“, dass die mit den ursprünglichen Kommissaren Korbinian Hofer (gespielt vom 2020 verstorbenen Joseph Hannesschläger) und Ulrich Satori (Markus Böker) 2002 gestartete Serie sich zwar in ihren Grundprinzipien bis auf den heutigen Tag treu geblieben sei, jedoch im Laufe der Jahre auch die eine oder andere Veränderung nicht ausbleiben konnte: „Die beiden Kommissare der ersten Stunde waren der urbayrische Nebenlandwirt Korbinian Hofer und der ,münchnerische Städter‘ Ulrich Satori. Heute ermittelt ein bayerischer Kommissar mit einem Nicht-Bayern, was den Kontrast der beiden Rollen klarer definiert und auch für viel Humor sorgt“, so Königstein. Zudem wurde im Laufe der Jahre der Cast um zusätzliche Charaktere und auch das szenische „Drumherum“ erheblich erweitert.
„Die ersten Veränderungen waren sicher an manchen Stellen mutig und keiner wusste, ob das den Zuschauern gefallen würde“ erinnert sich Königstein. „Doch ab der Saison 2007/2008 entwickelten sich die Quoten der Serie positiv und als das ZDF jährlich mehr Folgen in Auftrag gab – bis zu 33 Folgen mehr im Jahr – da ahnten wir, dass wir auf einem guten Weg sind“, ergänzt er. Dieser „gute Weg“ wird nun seit mittlerweile 20 Jahren beschritten – gegenwärtig wird die insgesamt 22. Staffel vorbereitet und pro Jahr werden zwischen 22 und 26 Folgen produziert. Im Nachbarland Österreich erzielen die „Rosenheim-Cops“ sogar höhere Einschaltquoten als der Deutschen liebste Krimireihe, der „Tatort“.
Neben dem Kriminalfall auch Alltagsgeschichten
Laut Alexander Ollig bestehen gerade mit Blick auf den „Tatort“ große Unterschiede zwischen der Konzeption eines Vorabendkrimis und Kriminalfilmen, die zur Hauptsendezeit ausgestrahlt werden: „Der Hauptunterschied besteht in den unterschiedlichen Sehgewohnheiten. Zur Vorabendzeit sind viele Zuschauer noch nicht zu Hause, das heißt, sie verpassen den Anfang oder werden beim Sehen durch andere Familienmitglieder abgelenkt“, weiß Ollig beispielsweise. Zudem sei der Vorabend auch die Zeit des Abendessens. „Das heißt“, so Ollig, „die Vorabendserien müssen so konzipiert sein, dass der Zuschauer sich rascher orientieren kann und dass er schneller einsteigen kann als nach 20 Uhr 15. Dann sitzt der Zuschauer konzentrierter vor dem Bildschirm und kann auch komplexeren Geschichten folgen.“
Doch auch für sogenannte „leichte Unterhaltung“ bedarf es guter Drehbücher, die, so Christof Königstein, „neben einem Kriminalfall zum Mitraten, Alltagsgeschichten erzählen, in denen sich der Zuschauer wiederfinden kann“. Und dann, natürlich im Fall der „Rosenheim-Cops“, so Königstein, „die magische Landschaft, der weißblaue Himmel und die strahlende Sonne“ Südbayerns. Den Fans gefällt es. Einmal pro Jahr können diese zudem beim „Fantag“ auf dem Bavariagelände die Schauspieler sowie einzelne Drehorte live erleben.
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