Die große Gefahr der Konservativen ist der verklärte Blick auf die Vergangenheit. Als naturliebender Stadtbewohner belehrte mich neulich die Lektüre des in den 90er Jahren zum Verkaufshit aufgestiegenen Buches und späteren Kinohits „Herbstmilch“; es sind die Lebenserinnerungen der Bäuerin Anna Wimschneider. Die Urbanisierung der Landschaft und die Vereinsamung in den Ballungszentren beklagend ist eine romantisierende Vorstellung vom bäuerlichen Leben im Niederbayern vor hundert Jahren verführerisch. Freilich erinnert auch Wimschneider viele schöne Begebenheiten; insgesamt werden die schonungslosen Härten des damaligen Lebens aber überdeutlich. Der verklärte Blick zurück birgt Gefahren Nein, es war früher nicht alles besser. ...
War früher wirklich alles besser?
Johannes Hartl warnt vor einem allzu trügerischen Blick in eine vermeintlich allzu goldene Vergangenheit.
