#Metoo, nur ganz anders, diesmal skandalöserweise mit einer mächtigen Frau als Täterin – so wurde Todd Fields phänomenaler Film „Tár“ von einem Großteil der Rezensenten verstanden (VGl. DT vom 9. März, S. 23). Nur wird man mit dieser zeitgemäßen Decodierung der komplexen Charakterstudie der exzentrischen Stardirigentin gerecht? Ich denke, dieses kinematografische Ausnahmewerk allein auf Machtfragen zu reduzieren, greift zu kurz, zumal von einigen Kritikern der entscheidende Konnex in der Gestaltung der Hauptfigur außer Acht gelassen wird, nämlich die verfluchte Dyade aus Intellekt und Eros.
HAYERS HORIZONTE
„Tár“ verstehe ich ganz anders
Die Kombination aus Intellekt und Eros tragen in Todd Fields fantastischem Film zum Verlust einer großen Sprache bei, nämlich der Musik.