Vernunft ist eine göttliche Gabe. Sie ist so göttlich, dass es schon einmal vorkommen kann, dass man sich selbst mit dem lieben Gott verwechselt. Das ist der Fall, wenn man der eigenen Vernunft die Autorität für die Bestimmung dessen zuschreibt, was moralisch gut ist oder nicht. Der Mensch wird zum „Schöpfer des Sittengesetzes“, wie es einst Karl Vorländer ausdrückte in der Meinung, damit Kants Autonomieauffassung wiederzugeben. Bei manchen Theologen wird Autonomie dann zum Zauberwort, um alle Autoritätsansprüche Gottes abzuwehren. Gott muss sich den Maßstäben des Menschen unterwerfen.
Pater Engelbert Recktenwald: Vernunft ist eine göttliche Gabe
Auch Johann Gottlieb Fichte wusste: Wird Gott seiner Autorität beraubt, dann wird aus der Größe seines machtvollen Erbarmens die Kümmerlichkeit billiger Gnade.
