Im Gegensatz zu nicht wenigen Zeitgenossen bekannte sich Erich Fromm zur Existenz einer menschlichen Natur. Demzufolge gab es für den Psychoanalytiker ebenfalls Rahmenbedingungen und Verhaltensweisen, die der menschlichen Entfaltung prinzipiell förderlich sind und solche, die es umgekehrt prinzipiell nicht sind. Das Ziel des menschlichen Lebens lag für ihn im umfassenden Wohlergehen, in der Entfaltung der inhährenten menschlichen Möglichkeiten – das, was die abendländische Philosophie in der Tradition des Aristoteles Eudaimonie genannt hat. Eine Betätigung, welche diesem Wohlergehen dient, geht für Fromm wie für Aristoteles mit Freude als ihrem Nebenprodukt einher. Diese Freude grenzte Fromm klar ab vom bloßen Vergnügen, das ...
Psychoanalyse
Erich Fromm: Ein „anonymer“ Katholik?
Das Hauptwerk „Haben oder Sein“ des Psychoanalytikers (1900-1980) lohnt eine Relecture, schreibt Sascha Vetterle.