Außer bei der Rente scheint das immer wieder gepriesene Generationenversprechen nicht mehr viel zu gelten. Und selbst in dieser Frage ist Skepsis angebracht. Dabei müsste es eigentlich Sache der Politik sein, das Auseinanderdriften der unterschiedlichen Altersgruppen nicht noch zu beschleunigen, sondern im Sinne der Gerechtigkeit umzukehren. Aber weit gefehlt. Allen voran die Heizwende, verbunden mit den Erlösungsfantasien zur Wärmepumpe, zeigt längst die eklatante Schieflage zwischen Jungen und Alten. Da letztere in der Überzahl und somit ein nicht zu verprellendes Wählerklientel sind, verschont man sie nun bei den gigantischen Kosten für die Umstellung zur klimaneutralen Gesellschaft. Über 80-Jährige müssen sich also erst einmal keine Sorge machen, ihre Ölschleudern im Keller erneuern zu müssen.
Schuldenbremse auf Gedeih und Verderb
Die jungen Familien, der Mittelstand, hach, die Stütze der Gemeinschaft und Wirtschaft, werden dagegen kräftig zur Kasse gebeten. Diejenigen, die sich bei Wohnungsknappheit und durch die Decke knallenden Zinsen jetzt schon kaum mehr ein Eigenheim leisten können, dürfen dann irgendwann die neue EU-Richtlinie zur Dämmung und die Habeck-Sause an den Gebäuden jener umsetzen, die nun zum einen eine Schonfrist bekommen und zum anderen zu den Hauptverursachern der globalen Umweltkatastrophe gehören. Denn welche Generationen haben – im gesamten Wissen der Prognosen des Club of Rome seit den 1970er Jahren – alle Bemühungen zur energetischen und klimatischen Wende ignoriert oder verhindert? Sie gehören (abgesehen von den Rentnern in der Altersarmut) übrigens zu denen, die noch in Saus und Braus von Kreuzfahrten und Billigflügen gebucht haben und im Schnitt nicht über gerade wenig Geld verfügen.
Aber ja, die jüngeren werden weniger, sind nicht wahlentscheidend. Gut, dass da die FDP von einer ganz anderen, verqueren Generationengerechtigkeit schwadroniert. Während die Krisen unserer Zeit Unmengen an Investitionen erforderten, nachdem die Merkel-Ära Deutschland in Narkose gelegt hatte, wollen Lindner und Konsorten nun auf Gedeih und Verderb die Schuldenbremse wieder einhalten. Man wolle ja den Kindern und Kindeskindern nicht so viele monetäre Altlasten zumuten. Okay, dann dürften meine Nachkommen zwar irgendwann schuldenfrei sein, sich dafür aber auf einem Wüstenplaneten befinden. Dabei wäre großer, finanzkräftiger Einsatz jetzt geboten. Mit Rückgrat müsste man die Industrie zu mehr Umweltdisziplin zwingen, mit Rückgrat müsste man endlich die Landwirtschaft in die Pflicht nehmen, und mit Rückgrat müsste man eine Verantwortungsethik vertreten, die alle Generationen, aber vornehmlich die, die so lange die Zeichen der Zeit nicht sehen wollten, stärker in den Blick nimmt.
Soviel zu meinem Wünsch-dir-was. Wahrscheinlich wird es schlussendlich Förderungen für ,bestimmte‘ Gruppen geben. Mann, Frau, Kind, wenn sie Glück haben und dann gibt es ja noch die Bürgergeldempfänger, die ja so viel Wohneigentum besitzen. Fakt ist: Wer in mittleren Jahren viel gearbeitet und gespart hat, aber über keine Kinder verfügt, wird am Ende leer ausgehen. Er ist zu jung, um alt zu sein, und zu fleißig, um als schwach zu gelten. Dumm gelaufen!
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