Die Messer unserer Mediengesellschaft sind stets gewetzt, um jederzeit zum Einsatz zu kommen. Jederzeit meint hier: immer dann, wenn jemandem ein Fehler unterläuft. Just zu beobachten am Beispiel des Philosophen Richard David Precht. Man hat den Eindruck, die Tugendwächter hätten im Dickicht nur so darauf gewartet, bis es ihn trifft. Gewiss, Precht hat eine Stereotype über Juden gebraucht und hat deswegen auch dafür reichlich Prügel eingesteckt. Er entschuldigte sich, gab sogar seine Honorarprofessur auf. Aber das genügt vielen bei Weitem noch nicht.
Die Gnadenlosen
Der „Fall Precht“ zeigt, dass die Öffentlichkeit sich in der narzisstischen Beschwörung der eigenen Makellosigkeit gefällt.
