Meine kleine TV-Röhre flackerte im dunklen Kinderzimmer. Ich war 15 Jahre alt, rollte mich ein in den Sessel, schob die VHS ein, drückte den Play-Knopf und nach wenigen Sekunden breitete sich eine wabernde Soundkulisse im Raum aus. Bilder von Gewaltexzessen peitschten mir ins Gesicht. Und als der teuflische „Mystery Man“ Bill Pullmans Figur Fred Madison dazu anstiftete, einen Mord zu begehen, da vergrub ich mein Gesicht tief im Kissen. Damals, da sah ich „Lost Highway”, der bis heute mein Lieblingsfilm von David Lynch ist. Und je näher ich dem Abspann kam, desto mehr sehnte ich mich nach einer Erklärung dafür, was ich da sehe.
Nachruf auf David Lynch: Ein Leben für das Surreale
Ein persönlicher Nachruf auf den Ausnahmeregisseur von „Twin Peaks" und „Mulholland Drive", in dessen oftmals sperrigem und schwer dechiffrierbarem Werk ein humanistischer Kern steckte.
