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Abenteuer mit Hunden und Delfinen 

Auch fiktionale Tierfilme können einen kindgerecht-fabelhaften Zugang zur Schöpfung stützen. Die Auswahl an qualitätvollen Beispielen ist groß. 
Als 2023 der deutsche Kinofilm „Lassie“ Premiere feierte, war das vor allem ein Ereignis für Familien mit Kindern.
Foto: IMAGO/Ralf MŸller (www.imago-images.de) | Als 2023 der deutsche Kinofilm „Lassie“ Premiere feierte, war das vor allem ein Ereignis für Familien mit Kindern.

„Der Mensch kann nur verstanden werden in seiner Beziehung zu Gott. Die Tiere können nur verstanden werden in ihrer Beziehung zum Menschen und durch den Menschen zu Gott“, schreibt C. S. Lewis in seinem Buch „Über den Schmerz“ und schlussfolgert: „Daher ist das gezähmte Tier das einzige, das den Platz ausfüllt, für den es gemacht worden ist.“ Geschichten über die Freundschaft zu Hunden, Pferden und Delfinen drücken etwas von unserer Sehnsucht nach einer intakten Schöpfung aus. In den Narnia-Chroniken von C. S. Lewis können die guten Tiere sogar sprechen. Der herzliche Umgang mit Tieren, die Zuneigung zu ihnen sowie unsere Verantwortung für sie wird in zahlreichen Filmen thematisiert – einige davon sollten allen Familien bekannt sein. 

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Die Fernsehserie „Lassie“ (1954–1974) vermittelt einen Eindruck, wie die Welt vor der 1968er-Kulturrevolution aussah: eine stabile soziale Ordnung, ein klares familiäres Gefüge, ein überschaubares Leben auf dem Land ohne mediale Reizüberflutung. Die Geschichten um den berühmtesten Collie der Welt basieren auf Eric Knights Romanvorlage „Lassie Come Home“ (1938). Bekannt sind in Deutschland vor allem die TV-Staffeln vier bis zehn, in denen Jon Provost den jungen Timmy Martin auf der Farm seiner Eltern spielt. Davor war der Hund im Besitz des Halbwaisen Jeff Miller, der seinen vierbeinigen Freund jedoch weitergibt, als er mit seiner Mutter in die Stadt zieht. Die Serien mit Jon Provost (1957–1964) erschienen hierzulande als DVD-Boxen ab 2008 und sind noch heute im Handel erhältlich. Lassie überzeugt durch Wachsamkeit und Treue. Diese Eigenschaften kennzeichnen auch den Schäferhund Greif in dem Kriminalfilm „Sein bester Freund“ (Harry Piel, 1937), wobei der Collie fürsorglicher ist. 

  Freund und Helfer der 1960er 

Vier Monate nach dem letzten Lassie-Film mit Jon Provost kam die „Flipper“-Serie ins Fernsehen (Ivan Tors, 1964–1967). Der Witwer Porter Ricks (Brian Kelly) arbeitet in leitender Position bei der Küstenwache Floridas. Seine beiden Söhne unterstützen ihn mit Hilfe des Delfins Flipper, immer wieder neue Herausforderungen wie Seenot oder Ganovenjagd zu bestehen. Der dressierte Meeresbewohner trotzt allen Gefahren und sorgt stets für ein Happy End. Verantwortung und Teamarbeit werden in dieser Serie großgeschrieben, die voll auf der Surferwelle der „Beach Boys“ mitritt. Im Vergleich zu den Lassie-Filmen hatte sich das Lebensgefühl bereits etwas gewandelt: Die Kulisse ist nun nicht mehr das traute Heim im Mittleren Westen, vielmehr weht vom Meer her eine Brise Freiheit. Braungebrannte Gesichter unter flatternden Haarschöpfen. Trotzdem ist alles noch sehr geordnet und für heutige Verhältnisse erfrischend normal. 

 Völlig andere Töne schlugen die Schimpansen in „Lancelot Link, Secret Chimp“ (Stan Burns, 1970–1972) an, wo sie als Geheimagenten bzw. Verbrecher agieren, völlig absurd und schäbig. Indem man Affen als Menschen verkleidete, sie mit Synchronstimmen unterlegte und in groteske Szenen zwang, machte man unfreiwillig das ungepflegt Tierische der Hippie-Zeit ansichtig. Lassie und Flipper galten plötzlich als nostalgischer Kitsch. In Deutschland entstanden im Zuge des neuen Realismus Filme wie „Tagebuch einer Gänsemutter“ (Angelika Hofer, 1989) oder „Unser Charly“ (ab 1995), die wesentlich biederer als die amerikanischen Produktionen waren, aber ebenfalls Tiere in Alltagsnähe rückten. 

Ästhetik des neuen Millenniums 

Ebenfalls um Nüchternheit bemüht, doch wesentlich einfühlsamer ist „Amy und die Wildgänse“ (Carroll Ballard, 1996). Der Film erzählt die Geschichte einer 13-Jährigen, die nach dem Unfalltod ihrer Mutter allein mit ihrem Vater auf einer Farm in Kanada lebt, wo sie ein verlassenes Nest mit Eiern findet, die sie ausbrütet, um die frisch geschlüpften Gänse als Mutter zu adoptieren. Zu Beginn des neuen Millenniums gelang dem französischen Regisseur und Drehbuchautor Luc Jacquet (*1967) eine ästhetische Überraschung: Der preisgekrönte Dokumentarfilm „Die Reise der Pinguine“ (2005) begleitet mit eindrucksvollen Bildern und erzählerischem Feingefühl die Kaiserpinguine zu ihren Brutstätten am Südpol, welche am Ende des Sommers keinen Kilometer neben dem Meer liegen, aber am Ende des Winters über 100 Kilometer vom offenen Wasser entfernt sind. Der Familiensinn der Tiere, ihre Monogamie und Opferbereitschaft begeisterten Christen weltweit. Während die Zeitgenossen über Lancelot Link lachten, empörten sie sich hier über die inneren Monologe, als den Pinguinen aus dem Off tugendhafte Gesinnung angedichtet wurde. Unter dem Druck aufklärerischer Anfeindungen bezeichnete sich Luc Jacquet später als Darwinist. Mit „Der Fuchs und das Mädchen“ (2007) inszenierte er eine pantheistisch anmutende Hingabe an die Natur. Hauptdarstellerin Bertille Noël-Bruneau mit ihren leuchtend roten Haaren, die hochgesteckt wie die zwei Ohren eines Fuchses aussehen, nimmt mit allen Sinnen den Wald und seine Bewohner in sich auf. Sie meditiert Wildnis und freundet sich mit ihr an. Atemberaubend die Szene, wo ein Hirsch des Nachts sein Haupt zu ihr wendet und in der Mitte des majestätischen Geweihs der Vollmond ansichtig wird. Obwohl die Protagonistin sich mit Wildtieren vertraut macht, lassen diese sich nicht wirklich zähmen. 

  „Hachiko – Eine wunderbare Freundschaft“ (2009) mit Richard Gere in der Hauptrolle erzählt, wie der vierbeinige Gefährte nach dem Tod seines Herrchens noch jahrelang am Bahnhof wartet, um ihn abzuholen. Das zartfühlende Melodrama ist das Remake eines japanischen Films von 1987, der auf einer wahren Begebenheit beruht. In „Die Winzlinge – Operation Zuckerdose“ (Giraud und Szabo, 2013) übernehmen cartoonhaft animierte Tiere vor realen Naturaufnahmen die Hauptrolle. Der humorvolle Plot lehnt sich formal an die Stummfilm-Poetik an, erzählt, wie ein übermütiger Marienkäfer von bösartigen Fliegen gemobbt wird, sich mit Waldameisen zusammentut und sie vor dem Zugriff aggressiver Termiten bewahrt. Ein Klassiker zeitloser Tiergeschichten ist Selma Lagerlöfs „Nils Holgersson“, der mehr als ein halbes Dutzend Mal verfilmt wurde. Die protestantische Autorin erzählt, wie ein rüpelhafter Junge ein erstaunliches Zartgefühl für die Schöpfung entwickelt und nebenbei mit den verschiedenen Landschaften seiner schwedischen Heimat vertraut wird. Ausladend zeichnete 1981 eine japanische Anime-Serie (Hisayuki Toriumi) in 52 Episoden die Geschichte nach. Besinnlicher ist ein deutsch-schwedischer TV-Zweiteiler (2011): Mittels CGI (Computer Generated Imagery) treten die Gänse realistisch als Protagonisten auf. 

Visuelles Doping ab 2008 

„Mein Freund, der Delfin“ (Charles Martin Smith, 2011) ist eines der vortrefflichsten Familienfilme überhaupt, ein hinreißend unaufgeregtes Plädoyer für Homeschooling, wenngleich die Fürsorge etwas sentimental erscheint, die einen gehandicapten Delfin mit Hilfe von Humanmedizin und Ingenieurskunst wieder meerestauglich macht. Durch seine Genesung ermutigt er einen invaliden Veteranen, mit seiner Amputation zu leben. Absolut sehenswert, weil von immenser Wucht, ist die Realverfilmung „Das Dschungelbuch“ (Jon Favreau, 2016). Mit faszinierender CGI (Computer Generated Imagery) werden Tiere zu charaktervollen Darstellern, die glaubhaft sprechen. Eine ähnliche Urgewalt von Natur erleben wir in „Nordwand“ (2008). Hier geht es zwar nicht um Tiere, sondern um die Freundschaft zweier draufgängerischer Bergsteiger, die 1936 mit einfachsten Mitteln den Eiger in den Berner Alpen erklimmen wollten, während wohlstandsverwöhnte Gaffer den Todeskampf der beiden Burschen von unten mit Fernglas beobachten. Philipp Stölzl, der sich an die Leni-Riefenstahl-Optik anlehnt, Werbeclips und zahlreiche Rammstein-Videos drehte, provoziert mit bewusst martialischen Aufnahmen. Visuelles Doping für Jungs. 

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Am Ende unseres kleinen Ausflugs durch den naturverbundenen Spielfilm, bei dem Tiere oft als Protagonisten fungieren, muss unbedingt noch auf die Dokumentation „Deutschland von oben“ (Höfer und Röckenhaus, 2012) verwiesen werden, eine der erhebendsten Produktionen der letzten Jahrzehnte, ein Rausch für die Sinne, eine Liebeserklärung an unser Vaterland. Monat für Monat werden unbeschreiblich schöne Aufnahmen gezeigt, Gämsen bei Berchtesgaden in steilen Kalksteinwänden, Robben auf Helgoland-Dünen, Störche auf Hausdächern in Brandenburg, Steinadler in den Alpen, Wildpferde in Vorpommern. All unsere Gäste müssen sich dieses cineastische Meisterwerk anschauen. Der Kölner Dom darf ebenso wenig fehlen wie die Dresdner Frauenkirche oder das Kloster Weltenburg. Bei Sonnenuntergang wird im Nebel die Burg Hohenzollern gezeigt. Mit dem Helikopter fliegen wir über Wälder, Flüsse, Gebirge und Küstengebiete. Da schlägt das Herz für unsere Heimat. 

Die hier empfohlenen Filme sind ein Fest für die Augen, ein abendfüllendes Programm für die ganze Familie. Je weniger Handlung, desto mehr Betrachtung ist möglich, ein kontemplatives Einlassen auf Schöpfung. Statt den kleinen Zuschauer zu überfrachten, bekommt er hier unvergessliche Stimmungsbilder geboten. 

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Themen & Autoren
Michael K. Hageböck Clive S. Lewis

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