Fast 100 Jahre sind vergangen, seit Jaroslav Hašeks (1883–1923) satirischem Schelmenroman „Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk“, dessen Handlung am Tag der Ermordung des österreich-ungarischen Thronfolgers Franz Ferdinand beginnt, also am 28. Juni 1914, der als Initialzündung für die Katastrophen des 20. Jahrhunderts gilt. Begibt man sich mit Jaroslav Rudiš, dem 1972 geborenen tschechischen Schriftsteller und Musiker auf „Winterbergs letzte Reise“, vermeint man eine direkte Linie von jenem Ereignis bis in die Wirren des heutigen Mitteleuropas zu erkennen. Rudiš erzählt in seinem ersten auf Deutsch geschriebenen Roman von einer Eisenbahnfahrt des 1918 im damaligen Reichenberg geborenen Sudetendeutschen ...
Erzählfreude
Tschechien ist das diesjährige Gastland der Leipziger Buchmesse. Von Gerhild Heyder