Der perfekte abgetretene Politiker mit angegrauten Schläfen lässt sich Orden und Ehrendoktorwürden verleihen, hält sich aus dem Tagesgeschäft heraus, überrascht mit schrägen Hobbys, züchtet Rosen, schreibt Bestseller und plaudert hie und da Anekdoten aus der aufregenden Laufbahn aus. Gerade ist nun die ewige Kanzlerin Merkel als „Elder Stateswoman“ offensichtlich zu einer Tour de Charme aufgebrochen, gibt erste Interviews und in Ermangelung externer Würdigungen erledigt sie den Job gern selbst in einer Art Selbstbeweihräucherung, zu der nur wohlgesonnene Journalisten eine Audienz erhalten. Nicht, dass da böse Fragen aufkommen, Schuldzuweisungen oder auch mal Kritik. Und so flötete sie erst kürzlich im Berliner Ensemble mit ...
„Elder Statesman“ mit Niveau gesucht
Politiker können ein Problem sein. Emeritierte Würdenträger auch. Warum haben wir als Deutsche derzeit kein Glück mit den grauen Eminenzen?
