Als ich Bryan Ferry traf, war ich Gott am fernsten. Das lag nicht an ihm und auch nicht an IHM, sondern begründet in der Lebensphase, in der ich mich damals befand. Ich wohnte in Berlin, das in den 90er Jahren als Hauptstadt wieder erwachte – dies geschah eruptiv und äußerst feierlich. Sprich: Jede Nacht war irgendwo eine Feier, die es in sich hatte. Ich wünschte, Gott hätte mich in dieser Zeit nicht gesehen. Aber womöglich drückt Er was Berlin betrifft generell ein Auge zu – nach historischen Wirrungen, Weltkrieg, Diktaturen und Teilung ist es immer noch Deutschlands Kapitale in Sachen „Sex, Drugs & Rock'n'Roll“. Damals arbeitete ich nahe dem berüchtigten Kottbusser Tor unter einem berüchtigten ...
Kultur
Eine Ikone des Stils
Bryan Ferry hat mit „Roxy Music“ und solo den Zeitgeist geprägt – Manchmal mit religiösen Anspielungen. Von Esther von Krosigk