Wer über die Begriffe bestimmt, beherrscht das Denken, und wer Schlagzeilen zu setzen weiß, der definiert die Spielregeln einer Debatte: Nach diesen Gesetzen der Massenkommunikation haben die Initiatoren des Memorandums „Kirche 2011 – Ein notwendiger Aufbruch“ fast alles richtig gemacht. Seit das kirchenpolitische Manifest Anfang Februar an die Öffentlichkeit gelangte, zirkuliert es unter der Überschrift, rund ein Drittel der Theologen an deutschsprachigen Universitäten, etwa 150 „deutsche katholische Theologieprofessorinnen und -professoren“ forderten einschneidende Reformen, von der Priesterehe über die Aufwertung homosexueller Partnerschaft hin zu mehr kirchlichen Ämtern für Frauen.
Der Etikettenschwindel
Was die Unterstützerliste des Memorandums so alles zeigt: Religionspädagogen und Ruhestandsprofessoren plädieren für die Abkehr von Rom. Von Alexander Kissler