Mitten in Berlin läuten sie Sonntags früh, ungewohnt laut und anhaltend, für Nachtschwärmer verstörend, den Tag ein: die Glocken der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche auf dem Kurfürstendamm. Irgendwie eine Provokation – unabhängig vom eigenen Bekenntnis. Es gibt sie noch, sogar hier, in der gefühlten Welthauptstadt des praktizierten Atheismus: die Kirche, als architektonisches Gebäude, als organisierte Gemeinde, als Gemeinschaft von Glaubenden. Ein Priester, unmodern gewandet in schwarzem Anzug mit römischem Kragen, eilt beschwingten Schrittes den Kudamm entlang.
Das Schlingern der Kirche im Zeitgeist
Die Kirche der Gegenwart benötigt ein klares Profil. Können der sogenannte Synodale Weg, eine Anpassung an den derzeit gerade herrschenden Zeitgeist und die so angestrebten Veränderungen Richtung Protestantismus tatsächlich neues Leben in die Kirche bringen?
